Ganz großer Bahnhof in München

Die Fahrzeughersteller schätzen die Transport Logistic vor allem wegen ihrer professionellen Vernetzung: Hier trifft man Kunden, Verlader und Logistikdienstleister aller Branchen und Transportarten an. Dadurch ergeben sich oft interessante Projekte und gleichzeitig erhält man detaillierte Rückmeldungen über die neuesten Trends. Das lockt neben den Branchengrößen im Curtainsiderbereich wie Kässbohrer (Halle A6, Stand 418), Kögel (A6, 312), Krone (A6, 305/406) und Schmitz Cargobull (A6, 301/402) auch Spezialisten wie Faymonville (B6, 221), Feldbinder (FGL707/3), Fliegl (A6, 309), Magyar (A6, 209) oder Wecon (A6, 242) an. Von den Lastwagen-Herstellern haben sich Daimler (A6, 201/302), Iveco (A6, 324), MAN (A5, 303/404) und Scania (A6, 313/414) angesagt. Dazu die Kamag Transporttechnik (A6, 105/206). 850 Millimeter Aufsattelhöhe! Vor allem Wecon nutzt die Münchner Messe gern für einen großen Aufschlag. Konkret steht dabei immer öfter das Projekt "Volumenwechselbrücke mit drei Meter Innenhöhe" im Zentrum des Interesses. Auf der letzten Transport Logistic hatten das auch Krone und MAN gezeigt. Dieses Jahr machen DAF und Wecon mit einer ähnlich gearteten Kombination gemeinsame Sache. Konkret handelt es sich dabei um den Prototypen einer Großraumwechselbrücke der "Imperator-Familie", von der Wecon vier Versionen auf die Messe bringt. Das Vorserienmodell der sogenannten "T-Clan-Reihe" (Imperator TCP) bietet 33 Palettenstellplätze respektive Platz für drei Lagen Gitterboxen übereinander, weshalb sich die Bodengruppe mit knappen 180 Millimeter Bauhöhe bescheiden muss. Trotzdem versprechen die Ascheberger 24 Tonnen Nutzlast bei rund neun Tonnen Eigengewicht. Letzteres kann laut Wecon-Aussagen in der Serie noch reduziert werden. Den flachen Boden über 45 Fuß Gesamtlänge stabil zu bekommen, war laut Wecon-Konstrukteur Klaus Holz eine der größten Herausforderungen. Dazu kommt die zweifache Stapelbarkeit. Wecon kombiniert beifahrerseitig eine feste Wand mit einem fahrerseitig montierten Schiebewandplanensystem. Mit dem um 300 Millimeter zu hebendem Hubdach stehen laut Wecon bei 3,16 Meter Außenhöhe 2,94 Meter Innenhöhe zur Verfügung. DAF hat dafür einen dreiachsigen XF mit 850 Millimeter Aufsattel- und Fahrhöhe realisiert. Dazu wurde das Fahrgestell hinter dem Motor abgesenkt und eine sehr kompakte Hinterradaufhängung für die 22,5-Zoll-Antriebsachse entwickelt. Eine 17,5-Zoll-Nachlaufachse erhöht das zulässige Gesamtzuggewicht auf 44 Tonnen. Für die Antriebs- und die gelenkten Achsen entwickelte Goodyear Niederquerschnittsreifen mit entsprechend hoher Traglast. Der Sattel stammt ebenfalls von Wecon: Dabei handelt es sich um ein gewichtsoptimiertes 45-Fuß-Chassis, das nur 3830 Kilo wiegen soll. Die zwei durchgehenden Längsträger vom Hals zum Heck steifen dabei sogenannte "X-Strebensätze" diagonal aus. Der Sattel ist laut Wecon ausgelegt für die erweiterte Iso-Low-Liner-Kontur und bis zu 3920 Millimeter lange Gooseneck-Tunnel. Er rollt auf 265/55 R19,5er-Zwillingen. Weiterentwickelt - und deshalb nicht ganz so exotisch - zeigen sich die übrigen Großraumbrücken der Ascheberger, der Imperator TCA für Automotive-Transporte, der CBI (was für "Classic Beverage industry" steht), beide für je 34 Palettenstellplätze, und der Coil-Carrier CC 40 für 29 Paletten. Basis für die neuen Imperatoren ist unter anderem auch das Forschungsprojekt "Tellisys", das mit mehreren Partnern, unter anderem auch der Rheinisch-Westfälischen Hochschule (RWTH) Aachen, erarbeitet wurde. Viele Brückenvarianten Dabei beträgt die Innenhöhe des zweifach stapelbaren Imperator CBI bei 2,9 Meter Außenhöhe 2,56 Meter. Auch er verfügt über ein 300-Millimeter-Hubdach. 2,97 Meter Innenhöhe bei 3,2 Meter Gesamthöhe bietet dagegen der TCA Automotive, dessen 195 Millimeter starke Bodengruppe sieben Tonnen Staplerachs- und 27 Tonnen Nutzlast bietet. Auf 36 Tonnen Gesamtgewicht mit gut 30 Tonnen Nutzlast kommt der Imperator CC 40, dessen Coilmuldenabdeckung bis zu 7,2 Tonnen Staplerachslast trägt. Darunter liegt eine 8,5 Meter lange Coilmulde für Coildurchmesser zwischen 1,6 und 2,1 Metern. Allen gemeinsam sind die Palettenkanten mit Langlöchern (im Abstand von 220 Millimetern), 13 Paar Zurrringe und eine verstärkte Dachplane. Ebenfalls einen großen Auftritt plant Kässbohrer. Nachdem man massiv in die Entwicklung und Fertigung investiert hat, möchte man mit den Marken Kässbohrer und Talson europaweit wachsen. Aber auch die Themen Service, Ersatzteile und Telematik plant der Konzern auszuweiten. Darauf legen auch die Serienhersteller Kögel, Krone und Schmitz-Cargobull ihren Fokus. So kündigt Kögel sein erstes eigenes Trailer-Telematik-System an, das die bisherige Zukauflösung ersetzt. Es soll Echtzeitzugriff auf Ortungs-, Kühlungs-, Anhänger- und Trailer-EBS-Daten an ein übersichtliches, selbsterklärendes und einfach zu bedienendes Kögel Webportal liefern. Außerdem hat Kögel sein Full-Service-Angebot überarbeitet und offeriert jetzt mit "Basic"- und "Pro-Service" zwei Pakete. Einen Schritt weiter sind Krone und Schmitz, wo man schon seit Jahren alle Services aus einer Hand anbietet. Unter dem Begriff "Krone all in" bieten die Emsländer nicht nur Trailer samt eigener Achsen, sondern auch einen entsprechenden Ersatzteildienst an, der auch krone-eigene Leuchten (Basis Hella) und Reifen umfasst. Das Thema Service und Telematik forcieren aber auch die Tank- und Silo-Hersteller wie Feldbinder oder Magyar. Denn auch hier fordern die Kunden verstärkt Angebote, die die Kosten pro Kilometer transparenter machen. Feldbinder bietet neben den Straßentankfahrzeugen auch Tankwaggons an und ist deshalb auch wieder auf den Gleisen im Messegelände vertreten. Was Transportunternehmen wichtig ist Auch Faymonville wird laut Pressesprecher Marco Andres mit einem Infostand präsent sein, bei dem über alle Produkte und Services informiert wird. Der Fokus liegt auf dem erst jüngst eingeführten multifunktionalen "Combimax", bei dem an einen Hals diverse Achs- und Lenksysteme adaptiert werden können. Fliegl wird einmal mehr seinen voll ausgestatteten Megarunner 4.0 mit extra flachem 30er-Hals samt Quicklock und Freeload-System zeigen. Außerdem optimierten die Thüringer Details, die Handling und der Fahrzeugstabilität zugutekommen sollen. Am Heck fallen dabei die neue Standardleiter und der auf 40x40 Millimeter vergrößerte Staplerrammschutz auf. Die Staplerhalterung wurde verstärkt und erhielt eine schwenkbare Lichteinheit. Der Planenspannhebel erhielt einen neuen verzinkten Sicherungsring und bei der Spannratsche setzt Fliegl auf einen neuen Zulieferer. Noch dichter abdecken soll die Stirnwand die neue lange Blende für die Fronthaube des hydraulischen Hubdachs. Darunter änderte Fliegl die Stirnwandprofile. Diskussionsstoff liefern sicher die neuen Zweiachssattel "Road Runner Twin", die den neuen Mautrichtlinien Rechnung tragen sollen. Da die Themen Telematik und Services auch die Achshersteller umtreiben, werden entsprechend auch BPW (A6,310) und SAF (A6, 300) Präsenz zeigen und ihre Innovationen hinsichtlich der Services und Datenerhebung respektive -auswertung ausstellen.

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