Fuso Canter Eco Hybrid

Fuso Canter Eco HybridDie Evolution der RevolutionDaimler macht ernst und schickt mit dem Fuso Canter Eco Hybrid den ersten Großserien-LKW mit Diesel-Elektromotor ins Rennen, der sich rechnen soll. Die Technik wirkt praxistauglich und robust.Der erste Hybrid, der sich rechnet“, so bewirbt Daimler die neue Auflage des Fuso Canter Eco Hybrid. Nach drei bis vier Jahren bei einer jährlichen Fahrleistung von 30.000 bis 40.000 Kilometer sollen sich die etwa 8500 Euro Aufpreis amortisiert haben – durch einen bis zu 23 Prozent niedrigeren Spritverbrauch. Die etwas höheren Wartungskosten von etwa 100 Euro/Jahr fallen kaum ins Gewicht. Eine mutige Ansage der Fuso-Mannen, die im nächsten Jahr 200 Exemplare am deutschen Markt unterbringen wollen. Gegenüber dem nur in Japan erhältlichen, dort aber 1200-mal ausgelieferten Vorgänger hat der Neue nochmal deutlich an technischer Raffinesse zugelegt. Dass die Lithium-Ionen-Batterie über ein Drittel mehr an Kapazität aufweist (und dennoch leichter geworden ist), merkt man schnell unterwegs: Mit etwa zwei Dritteln Füllstand fuhren wir los, nur wenig darunter kehrten wir wieder. Wobei „leer“ im Display nie wirklich leer bedeutet: Maximal entlädt der Canter die Akkus bis auf 30 Prozent ihrer Kapazität. Die Strategie scheint dabei im Gegensatz zum Atego-Hybrid deutlich mehr auf den Stadtverkehr zu zielen. Dessen Akkus waren beim exklusiven VR-Vergleich Diesel gegen Hybrid (VR 35) im Stadteinsatz relativ rasch leer gefahren – und erholten sich dann auch nicht mehr. Ganz anders beim Canter: Außer beim nötigenfalls äußerst rasanten Anfahren bis zehn km/h und bei stärkerem Leistungsabruf, der sich in Anbetracht des gewohnt starken 3,0-l-Iveco-Diesels (150 PS) eigentlich verbietet, kommt der 40-kW-Synchron-Elektromotor selten zum Einsatz. Es sei denn, er befüttert – zum Generator mutiert – die Akkus wieder mit überschüssiger Brems- oder Rollenergie. Das Rekuperieren nimmt der nur 150 Kilo schwerere Canter Eco Hybrid so ernst, dass sich beibremsen völlig erübrigt: Geht der Fahrer vom Gas, zügelt der alternative Fuso das Tempo mit der Entschlossenheit einer Trambahn – und übrigens mit ähnlichem, heulenden Klang. Ruck, zuck befüllen sich die 7,5-Ah-Speicher wieder – und tragen beim nächsten Ampelstart neben der etwas träge agierenden Start-Stopp-Anlage ihren Teil zur reklamierten enormen Spritersparnis bei. Vertrauensbildend: 10 Jahre GarantieRein elektrisch funktioniert auch das Rangieren, wobei der auf sechs Tonnen beladene Canter hier noch etwas ruckartig und unelegant loslegt. Nicht immer souverän geriert sich auch das beim Hybriden stets kombinierte Duonic-Doppelkupplungsgetriebe, das durchaus schneller hochstufen und die Gänge länger halten dürfte. Doch insgesamt muss man anerkennen: Der Canter ist ein für seine Anwendung gut gemachter, leicht zu händelnder 7,5-Tonner, als Hybrid noch quirliger und kaum weniger nutzlaststark (Fahrgestell fünf Tonnen Tragfähigkeit, 150 Kilogramm Hybrid-Systemgewicht). Hinzu kommt eine nachgewiesen hohe Crashsicherheit – 40 km/h Frontal- und 50 km/h Seitenaufprall wurden durchgeführt ohne Austritt von Batteriesäure. Und, mindestens so wichtig: Eine Garantie von in Deutschland bis zu zehn Jahren auf die Batteriekomponenten stiftet Vertrauen. Jetzt muss er nur seine Sparsamkeit im VR-Test beweisen, dann könnte der Canter zum Eisbrecher einer Technologie werden, an der wegen ihres Sparpotenzials kaum ein Weg vorbeiführt. ❙❚■ Johannes ReichelRasanter Lieferlaster: Diesel- und Elektromotor sorgen in manchen Situationen fast für zu viel SchubWie gehabt: Karges Interieur, winziges Lenkrad, unkonturierte Sitze, rustikaler Komfort. Simples, gut verständliches Display für den Hybrid, gut geschützte AkkusIm Kasten der 63 Kilogramm schweren Akkus ist auch der flüssigkeitsgekühlte Wechselrichter untergebrachtVierzyl.-Reihen-Dieselmotor, CR-Einspr., var. Turbo, vier Vent. pro Zyl., LLK, DPF, EEV, Steuerkette, Hubraum: 2998 cm³, Leistung: 150 PS (110 kW) bei 3500/min., max. Drehm.: 370 Nm b. 1320-2900/min.; permanent erregter Synchronelektromotor, Leistung 40 kW, 200 Nm Drehmoment; Serviceintervall: 40.000 kmautomat. Sechsgang-Doppelkupplungs-Schaltgetriebe, Heckantrieb, Übers.: i= 4,87vo. und hi.: Starrachse, Stoßd., Blattfedern, Stabi, hydr. Scheibenbr., ABS, ASRFahrgestelltragfähigkeit 4845 kg; zulässiges GG. 7500 kg; zul. Zug-GG. 11.000 kg

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