Frisch aufgekocht!

Die Härte der Praxis wies die Berechnungsmodelle, Messtechniker und Muldenkonstrukteure erst mal in die Schranken: Die ermittelten Temperaturen gaben oft Anlass zum Zweifeln, lagen teils über, teils unter und teils völlig neben den tatsächlich ermittelten Gradzahlen des heißen Asphalts (siehe dazu auch Interview der Woche, Seite 9). Entsprechend kamen alle Beteiligten erneut zusammen und überarbeiteten die geplanten Zertifizierungen, die am Schluss in eine neue DIN-Norm münden sollen, die bis Jahresende stehen soll. Kurz zusammengefasst änderte man dabei folgende Punkte: Ab 2017 brauchen die Thermomulden nur noch vier Sensoren, die weiter innen und unten liegen, um bei der oft vorkommenden Haufenbildung nicht ins "Leere" zu messen. Der Bodensensor entfiel vor allem deshalb, weil sich dort leicht Kondenswasser bildet, was den Sensor in der Regel bei 100 Grad Celsius verharren ließ. Außerdem einigte man sich darauf, Nachrüstlösungen und den Verzicht auf die Messtechnik ab 2017 nicht mehr zuzulassen. Zuvor georderte, so ausgestattete Fahrzeuge genießen noch Bestandsschutz. Mehr Isolierung und Messtechnik Und weil die Hersteller ohnehin wieder in die Thematik einstiegen, überarbeiteten sie ihre Mulden gleich, allen voran Schmitz Cargobull: 2015 hatte man einen sehr guten Auftragseingang, allerdings waren darunter laut Pressesprecherin Silke Hesener viele "Vorziehkunden". Die neue Regelung fordert nämlich eine Bodenisolierung (Mehrgewicht) und Messtechnik (Mehrkosten). Zur Bauma 2016 präsentieren die Gothaer eine neue Isolierung für die Stahl-Rundmulde, die vor allem hinsichtlich der Nutzlast (plus 200 Kilo!) und Reparaturfreundlichkeit punkten soll. Auch die seitlichen Einstichlöcher zum manuellen Nachmessen behält Schmitz vorerst bei. Eine thermoisolierte Version 2.0 entwickelt auch Reisch Kipper. Laut Konstruktionsleiter Bernhard Bayer verfolgt man exakt die gleichen Ziele wie die "Cargobullen": mehr Nutzlast und Reparaturfreundlichkeit bei weiter verbesserter Isolation. Die genannten Punkte bestätigt auch Meiller. Laut Pressesprecherin Julia Röhl liegen generell "die größten Einsparpotenziale in der Blechmatrix des Kippaufbaus. Weitere Potenziale bestehen in der eigentlichen Thermoisolierung." Auch Langendorf freut sich laut Pressesprecher Robert Otto über eine gute Nachfrage der "Isotexx" genannten isolierten Mulde, die ebenfalls wieder im Detail verbessert wurde. Außerdem werden die Waltroper, die letztes Jahr erstmals mehr als 1000 Fahrzeuge auslieferten, auf der Bauma eine neu entwickelte Standard-Alu-Halbschalenmulde präsentieren. Am Heck auf Fertigereinsatz optimiert Kögel bringt laut Pressesprecher Volker Seitz einen Dreiachser mit 24 Kubik Ladevolumen, Fünf-Millimeter-Boden, Vier-Millimeter-Rückwand aus Hardox-450- und Seitenwänden aus Vier-Millimeter-S700-Stahl. Die vollisolierte Mulde hat eine integrierte Vier-Punkte-Messtechnik samt Temperaturanzeigegerät, optional gibt es einen Drucker. Das Display zeigt abwechselnd die vier Einzelmesspunkte und die Durchschnittstemperatur an. Isoliert wird per duroplastischem Hochleistungsdämmstoff. Die Sensoren kann man über Blechabdeckungen erreichen. Oben isoliert ein hitzebeständiges Schiebeverdeck. Auch an den Fertigereinsatz wurde gedacht: Darum hat der Asphaltkipper den um 170 Millimeter verlängerten Mulden-Überhang. Eine optional angebrachte Schütte ist somit nicht nötig, was Geld und Gewicht sparen soll. Zudem lassen sich die vom Kotflügelhalter getrennten Leuchtenträger einfach und schnell in der Höhe versetzen, um mehr Abstand zum Asphalt respektive Fertiger zu erhalten. Auch die weiterentwickelte, nach oben schwenkende Klappverriegelung am Unterfahrschutz berücksichtigt den Straßenfertigereinsatz. Die voll versenkbaren Heckklappen-Verriegelungshaken fahren beim Abladen automatisch in den Heckabschluss und sind so vor Verschmutzungen und herabfallenden Steinen geschützt. Aller Voraussicht nach wird das Fahrzeug "in Gelb" auch von Humbaur angeboten werden. Ebenfalls neu in den Markt tritt zur Bauma Dautel ins Thermomuldensegment ein. Laut Pressesprecher Andreas Lubitz wird der halbrunde Hinterkipper RMK 450 per schwimmend verlegter, 50 Millimeter dicker Hochtemperatur-Hartschaumpaneele isoliert, die alle Seitenteile, Boden, Stirnwand und Rückwand umschließen. Wobei die bauartbedingten Hohlräume, wie etwa im Einfassprofil, ausgespart bleiben. Darüber legt Dautel wie Meiller eine Edelstahlhülle und fixiert diese mit Spannbändern. Die Mess-Sensorik ist vorbereitet, zudem liegen in Leerrohren bereits Kabel. Ein Halteblech mit einem Verteilergehäuse beinhaltet die spätere Anbindung der Messtechnik ans Aufzeichnungsgerät. Auch Dautel startet nur mit der Stahlmulde in Hardox 450. Der Membraneffekt von Boden und Bordwand nimmt auftretende Stoßbelastungen beim Laden federnd auf. Gummi-/ Polyamid-Auflagen innerhalb des Hilfsrahmens nehmen die Kräfte laut Lubitz dort auf, wo die stärksten Belastungen auftreten. Beim Schließen der Rückwand reinigt der konische Verschlusszapfen selbsttätig die Verriegelungsklauen. Sperriges Material kann daher beim Kippen frei abrutschen, was die Kippsicherheit verbessert. Der Trend geht hin zu Aluminium Hinter den Kulissen optimieren auch Carnehl, Fliegl, Kempf, Meierling und Schwarzmüller ihre isolierten Mulden in Richtung Gewicht und Isolation weiter. Darüber hinaus hält bei Thermo- und Standardmulden der Trend zur Aluversion an, was Silke Hesener von Schmitz bestätigt. Auch Meiller denkt nach langem Zögern über eine isolierte Alumulde nach. Anders sieht es bei Lück aus, wo man in erster Linie die "Ferrostar"-Mulden für Stahlschrott fertigt, während die Steinvarianten als "Rockstar" verkauft werden. Den Spagat zwischen Landwirtschaft und Straße gehen unter anderem Krampe und Müller Mitteltal. Bei Müller Mitteltals KA-TA-R 21 sorgen drei Tonnen Stützlast für Traktion im Gelände. Eine hohe Zuladung soll ihn gegen Vierachs-Lkw und Dumper rüsten. Mit luftgefedertem Breitspurfahrwerk und Standardreifen ist er technisch bis 100 km/h ausgelegt. Mit Offroad-Reifen im Format 600/55 R 22,5 schafft er maximal 70 km/h. Krampe komplettierte dagegen zuletzt Ende 2014 die Sand- und Kieskipper-Baureihe mit dem Tridem-Schwerlastkipper SK 800, der im Agrarbereich der erste mit Luftfederung ist. Stärker auf den Markt drängen Ressenig, KH und Wielton. Auch KH arbeitet an thermoisolierten Mulden. Wielton weihte ein neues Technikcenter ein - um die Härte der Praxis vorab simulieren zu können. - Anbieter Benaluwww.benalu.comCarnehlwww.carnehl.euDautelwww.dautel.deDinkelwww.kdinkel.comEmplwww.empl.atFlieglwww.fliegl-fahrzeugbau.de (www.fliegl-baukom.de)HGEwww.hge-fahrzeugbau.deHumbaurwww.humbaur.comKempfwww.kempf.agKH-Kipperwww.kh-kipper.plKögelwww.koegel.comLangendorfwww.langendorf.deLückwww.lueck-fahrzeugbau.deMeierlingwww.meierling.deMeillerwww.meiller.comMüller Mitteltalwww.mueller-mitteltal.deReischwww.reisch-fahrzeugbau.deRessenigwww.ressenig.atSchmitz Cargobullwww.cargobull.comSchwarzmüllerwww.schwarzmueller.comTAXO-Obermaierwww.taxo-obermaier.deZandt Cargowww.zandt-cargo.de

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