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Fret SNCF wird zur SNCF-Tochter

15.02.2018 12:28 Uhr
SNCF, Zug
Die Frachtsparte der französischen SNCF soll künftig als Tochterunternehmen firmieren
© Foto: Andreas Gebert/dpa/picture-alliance

Die defizitäre Frachtsparte der französischen SNCF soll in eine Tochtergesellschaft umgewandelt werden, um Anforderungen an die Buchführung gerecht zu werden.

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Paris. Fret SNCF, die seit vielen Jahren hochdefizitäre Bahnfrachtsparte der französischen Staatsbahn SNCF, soll erneut umstrukturiert und in ein Tochterunternehmen umgewandelt werden. Schon im Oktober letzten Jahres war eine solche Möglichkeit erwogen und postwendend von Gewerkschaftsseite abgelehnt worden. Damals hatte die Leitung des Bahnfrachtunternehmens solche Pläne jedoch bestritten.

Nun scheint die Umstrukturierung vor dem Hintergrund veränderter Buchführungsregeln unabdingbar zu sein. Diese Regeln hatte der Bahnregulator Arafer gefordert. Sie sehen vor, dass jeder Bahnbetreiber jede seiner Aktivitäten gesondert bilanziert, um der Gefahr von Quersubventionen oder Wettbewerbsverzerrungen zu begegnen.

Verschuldung von Fret SNCF weiter gestiegen

Mitte Dezember hatte Verkehrsministerin Elisabeth Borne dieser Änderung bei der Buchführung zugestimmt. Bislang waren die Zahlen für Fret SNCF im Gesamttableau der Logistikbranche SNCF Logistics (vormals Geodis) aufgeführt und in deren Kalkül mit einberechnet worden. Zwar hat Fret SNCF seit mehreren Jahren erhöhte Anstrengungen unternommen, um seine Ergebnisse zu verbessern, etwa eine Reduzierung des Personals von 15.000 auf 7420 Mitarbeiter – jedoch mit mäßigem Erfolg.

Der Rechnungshof hatte diese Bemühungen lobend hervorgehoben, aber dennoch konstatiert, dass das operative Ergebnis weiter in der Verlustzone verblieb: 2015 mit 86 Millionen Euro, 2016 mit 129 Millionen und nach Presseinformationen mit 120 Millionen im vergangenen Jahr. Diese permanenten Defizite haben die Verschuldung des SNCF-Bahnfrachters weiter in die Höhe getrieben.

Steuergelder für zukünftiges Tochterunternehmen

Vor 12 Jahren hatte Paris 1,4 Milliarden Euro in die Sparte gepumpt, die Verschuldung liegt heute bei 4,3 Milliarden Euro. Nach Expertenmeinung dürfte es nun um mindestens 3,5 Milliarden Euro Steuergelder gehen, mit denen das zukünftige Tochterunternehmen auf den Weg gebracht werden soll.

Die Umwandlung werde Anfang 2019 vollzogen, vermuten Branchenbeobachter, denn ohne diese wäre Brüssel kaum bereit, der neuen Geldspritze sein Placet zu erteilen. Im Gegenzug dafür könnte die EU-Kommission unter anderem verlangen, dass bestimmte Aktivitäten verkauft werden. Dagegen dürften die Bahngewerkschaften Sturm laufen. (jb)

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