Paris. Die wochenlangen Streik-Aktionen im Frühjahr 2018 in Frankreich haben die Bereitschaft der Verlader, auf die Bahn zu setzen, vermindert. Nur der Kombi-Sektor hat sich behaupten können und vom Lkw-Fahrermangel profitiert, während der übrige Bahnfrachtbereich weiter vor sich hindümpelt. Das geht aus dem zum siebten Mal veröffentlichten Ergebnis eines „Barometers“ hervor, mit dem die Firma Eurogroup Consulting jedes Jahr die jeweiligen Einschätzungen diverser Nutzergruppen erkundet. 78 Prozent der Befragten halten demnach das Bahnfrachtangebot für „wenig verständlich“. Schlimmer noch: 41 Prozent erklären, dass es mit ihren Bedürfnissen nicht konform sei, und ganze 26 Prozent haben von der Bahn innovative Zusatzangebote bekommen wie die Sendungsverfolgbarkeit oder das Zur-Verfügung-Stellen von Daten.
Die Verlader erwarteten von der Bahn Dienstleistungen, die im Einklang mit den vertraglich vereinbarten Engagements stünden, insbesondere bezüglich der Pünktlichkeit, heißt es weiter in dem Bericht. Nur der Kombibereich entspricht zu einem hohen Prozentsatz ihren Erwartungen, und zwar zu 68 Prozent der Befragten. Dies betrifft insbesondere das Befördern von Holz und Papier, Pkw und Metallprodukten.
Den Spitzenplatz in der Wertschätzung des Barometer-Panels belegt der „Short-Sea“-Transport vor dem Straßengütertransport , der Verbindung Straße und Binnenschifffahrt und der Kombination von Straße und Schiene. Letztere konnte im Vergleich zum Vorjahr 10 Prozent zulegen. Was Verlader zum Umschwenken auf andere Transportmittel als die Straße bewegt, ist an erster Stelle der Fahrermangel, gefolgt von finanziellen Anreizen und den hohen Energiekosten. Kein Wunder demnach, dass dem Kombitransport für die nächsten zwei, drei Jahre das größte Wachstumspotenzial zugestanden wird, noch vor dem konventionellen Schienentransport und trotz der negativen Erfahrungen des letzten Jahres. (jb)