Paris. Die unhaltbare Situation für Lkw-Transporteure in Calais hat jetzt die französischen Gewerbeverbände zu gemeinsamem Vorgehen veranlasst.
Bei einem Zusammentreffen mit der staatlichen Generaldirektion für Infrastruktur, Transport und Maritimes (DGITM) haben sie bereits am 15. Juni der Behörde ihre Sicht der Lage am Eingang zum Eurotunnel und im Bereich der Fähren vorgetragen. Ein Runder Tisch in Calais soll demnächst alle von der prekären Lage Betroffenen und die zuständigen Ämter zusammenbringen. Zugleich wurde die Regierung in Paris aufgefordert, in Brüssel wegen Entschädigungen für die Transportunternehmen vorstellig zu werden.
Agression und tätige Übergriffe
Infolge der zugespitzten Lage mit immer neuen Versuchen von Immigranten, Lkw Richtung England zu stürmen, beklagen die Verbände bereits Lieferverzögerungen. Außerdem würden von den britischen Behörden immer wieder gebührenpflichtige polizeiliche Verwarnungen gegen Fahrer und Transportunternehmen ausgesprochen. Bei den Versuchen, in den Laderaum zu gelangen, komme es immer häufiger auch zu Aggressionen gegen das Fahrpersonal und tätigen Übergriffen.
An dem Treffen bei der DGITM in Paris nahmen auch Vertreter des britischen Home Office teil, das für Immigration, Sicherheit und öffentliche Ordnung zuständig ist. Behördlicherseits wurden dabei Vorschläge für verstärkte Maßnahmen gemacht, mit denen eingedrungene Immigranten besser aufgespürt werden können, darunter Herzschlagindikatoren, Feinstmeßungen des Gewichts und Spürhundstaffeln.
Gesicherte Pufferzonen für Lkw
Außerdem insistierten die französischen und britischen Beamten auf der Notwendigkeit, im Bereich des Eurotunnels eine gesicherte Lkw-Pufferzone einzurichten und den Hafen sowie die Zufahrtstraßen mit Sperrzäunen zu sichern.
David Sagnard vom Regionalverband FNTR Pas–de-Calais sagte, man müsse den Lkw-Durchfluss beschleunigen und dürfe die Fahrer nicht mehr zur Verantwortung ziehen, wenn sie von den britischen Behörden verwarnt würden. Die Union TLF forderte, die Transportunternehmen und Lkw-Fahrer nicht mehr mit Verwarnungen zu behelligen, wenn ihr guter Glaube außer Frage stehe. (jb)