Paris. Mitten im Streit um eine geplante Bahn-Reform in Frankreich hat der staatseigene Betreiber SNCF einen Gewinnsprung verkündet. Das Unternehmen konnte seinen Gewinn im vergangenen Jahr auf gut 1,3 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, wie es am Dienstag mitteilte. 2016 hatte das Plus 567 Millionen Euro betragen. Allerdings hob die SNCF hervor, dass die Situation ihrer Netzsparte mit einem Schuldenberg von 46,6 Milliarden Euro nach wie vor strukturell im Ungleichgewicht sei.
Die französische Regierung hatte am Montag Grundlinien für einen weitreichenden Umbau der SNCF vorgelegt, unter anderem sollen neueingestellte Mitarbeiter künftig nicht mehr in den Genuss des vorteilhaften Eisenbahner-Status kommen. Damit ging sie auf Konfliktkurs mit den Eisenbahner-Gewerkschaften, die bereits Streiks angedroht haben. Die Gewerkschaften kündigten am Dienstag an, am 15. März über einen möglichen Arbeitskampf zu entscheiden – abhängig davon, wie bis dahin Gespräche mit der Regierung laufen.
Die SNCF konnte im vergangenen Jahr sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr und darüber hinaus auch in der Logistiksparte zulegen, insgesamt steigerte das Bahnunternehmen seinen Umsatz um 4,2 Prozent auf 33,5 Milliarden Euro. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire bestätigte am Dienstag im Sender France 2, dass der Staat nach erfolgreichem Umbau der SNCF über eine Übernahme von Schulden des Unternehmens nachdenken könne. Er sagte aber nicht, welchen Anteil des Schuldenbergs auf den Staat übertragen werden könnte. (dpa/ag)