Paris. Die französischen Gewerbeverbände verurteilen einhellig eine aus ihrer Sicht zunehmende Tendenz in den Medien – insbesondere im Fernsehen – Position gegen den Lkw-Gütertransport zu beziehen. Die Verbände FNTR, UNOSTRA und Union TLF kritisieren, das in den medialen Darstellungen das Transportgewerbe und der Lkw ganz besonders als allein verantwortlich für die Umweltverschmutzung, die mangelnde Sicherheit auf den Straßen, die Staus und andere Probleme ausschließlich der Lkw-Verkehr verantwortlich gemacht würde. Die Transportunternehmer würden dargestellt als nur auf den Gewinn bedacht und ohne Verantwortung.
Begonnen habe alles mit einer Reportage im staatlichen Fernsehsender „France 2“ über betrügerische Praktiken mit AdBlue. „Ohne auf diese näher eingehen zu wollen“ kritisieren die Verbände in dem Zusammenhang „ein gewisses befremdliches journalistisches Vorgehen“ und sogar eine diffamierende Stoßrichtung der Beiträge. So habe der Sender im Vorfeld zwar mehrere Male den Verband FNTR über den fraglichen wirtschaftlichen Vorteil befragt, den diese Praktiken brächten, und von diesem ständig dieselbe Auskunft erhalten: dass es keinerlei solche Vorteile durch Manipulationen am AdBlue gebe. Trotzdem sei in der Reportage „genau das Gegenteil behauptet worden, ohne jede Erklärung.“
Sammelsurium von Widersprüchlichkeiten, Fantasiezahlen und Falschinformationen
Später habe sich der franko-deutsche Kultursender „Arte“ mit einem ganzen „Themen-Abend“ unter dem Titel „Putains de camions“ (in Deutschland lief die Sendung unter dem Titel „Wahnsinn Lkw – Wie der globale Schwerverkehr uns alle kaputtmacht“) der Problematik angenommen. Hier sei dann ein Sammelsurium von Widersprüchlichkeiten, Fantasiezahlen und falschen Informationen gezeigt worden, kritisierten die französischen Verbände. Dagegen lege man „heftigsten Protest“ ein und habe dazu etliche Fragen, betonten die Fachverbände unisono.
Die Verbände sprechen von „hemmungslosen Medienangriffen“ und sehen diese in Zusammenhang damit, dass derzeit im Parlament die letzte Lesung des Gesetzesvorhabens zum Thema Mobilität bevorstehe und die Regierung auch gerade Jagd mache auf die „Steuernischen“ der Unternehmen. Damit werde das Image von Unternehmern und Mitarbeitern im Transportgewerbe in den Dreck gezogen, die die Franzosen jeden Tag mit „99 Prozent ihres täglichen Bedarfs versorgten und die gesamte Wirtschaft des Landes in Gang halte.“
In Deutschland hatte der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) die Sendung auf Arte ebenfalls kritisiert. Der BGL sprach in diesem Zusammenhang von einer „Reihe von Stellen mit handwerklichen Fehlern“, zudem sei der Umgang mit statistischen Zahlen „zuweilen nicht unbedingt meisterlich“ gewesen. (jb)