Fehmarn/Berlin. Kritiker des geplanten Ostseetunnels sehen sich durch ein neues Gutachten bestätigt. Die von der Landesregierung in Auftrag gegebene Studie komme zu dem Ergebnis, dass vermutlich weitaus weniger Fahrzeuge den Tunnel nutzen würden als angenommen, sagte der Schleswig-Holsteinische Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz (Grüne) am Freitag. Das habe immense Auswirkungen auf die prognostizierte Rentabilität der Querung, die aus heutiger Sicht mehr und mehr in Frage stehe, sagte er.
Die von der Planfeststellungsbehörde des Landes in Auftrag gegebene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass mehr als ein Drittel des für die feste Fehmarnbelt-Querung prognostizierten Fahrzeugverkehrs und bis zu 40 Prozent des Frachtverkehrs auch nach Eröffnung des Tunnels weiterhin die Fähre nutzen werde. „Sollte das so eintreten, würde rund ein Viertel der geplanten Einnahmen für den Tunnelbetreiber wegfallen“, sagte von Notz.
Scandlines will Fährverbindung weiter betreiben
Das Amt für Planfeststellung des Landes Schleswig-Holstein habe das Gutachten im November 2018 in Auftrag gegeben, um zu klären, ob die feste Fehmarnbeltquerung die Reederei Scandlines in ihrer Existenz gefährde, sagte Amtsleiterin Gesa Völkl. Die Reederei hatte schon vor einiger Zeit erklärt, sie werde die Fährverbindung Puttgarden-Rödby auch nach Eröffnung des Tunnels weiter betreiben und klagt gegen das Bauvorhaben.
Der rund 18 Kilometer lange Eisenbahn- und Straßentunnel soll voraussichtlich von 2028 an die deutsche Insel Fehmarn mit Dänemark verbinden. Die Kosten von umgerechnet rund sieben Milliarden Euro (52,6 Milliarden dänische Kronen) trägt Dänemark. (dpa)