Paris. Die französische Transportministerin Elisabeth Borne hat das Interesse ihrer Regierung bekräftigt, das Projekt einer Hochgeschwindigkeits-Bahnverbindung zwischen Lyon und Turin bis zu seiner Realisierung weiterzuverfolgen. Sie gab beim Bahnträger SNCF Réseau Untersuchungen zur Realisierbarkeit der nötigen Schienenzuführungen auf französischer Seite zum vorgesehenen Bahntunnel von über 50 Kilometern Länge in Auftrag und unterstrich damit erneut, dass Paris das milliardenschwere Vorhaben bislang nie in Frage gestellt hat.
Ganz anders präsentieren sich die Dinge dagegen in Rom. Die dortige Regierungskoalition ist in der Frage zerstritten. Die Liga mit dem stellevertretenden Ratspräsidenten Matteo Salvini an der Spitze ist dafür, die Fünf-Sterne-Partei M5S mit Salvinis Amtskollegen Luigi di Maio vehement dagegen. Vorgesehen ist bisher, dass das Hochgeschwindigkeitsprojekt zu 40 Prozent von der EU, zu 25 Prozent von Frankreich und zu 35 Prozent von Italien finanziert wird.
Der italienische Ratspräsident Giuseppe Conte hat erklärt, er werde seine Entscheidung von einer Kosten-Nutzen-Analyse abhängig machen, die auf Betreiben der M5S unternommen und deren Ergebnis vor einem Monat veröffentlicht wurde. Für ihre Verfasser ist die Sache klar: Sie halten das Milliardenvorhaben für Verschwendung öffentlicher Gelder, das sieben Milliarden Euro Verluste einfahren würde, falls man es realisiere. Die Zukunft des Projekts momentan ist daher weiter ungewiss. (jb)