Raunheim. Der Weg zur Erprobung einer siebenstündigen Lärmpause am Frankfurter Flughafen ist frei. Die Fluglärmkommission (FLK) stimmte am Mittwoch zwar den vom grünen Verkehrsminister Tarek Al-Wazir vorgelegten fünf Vorschlägen nicht zu. Das Modell vier bei Betriebsrichtung West, das 40.000 Menschen vor allem im Frankfurter Süden entlasten könnte, werde jedoch für einen Probelauf trotz „Verdauungsschwierigkeiten“ akzeptiert. Dies sagte der FLK-Vorsitzende und Raunheimer Bürgermeister, Thomas Jühe.
Er wies darauf hin, dass es auch beim Modell vier zu starken Verschiebungen mit Nachteilen für andere Kommunen wie etwa Hanau komme. In Betriebsrichtung Ost - diese gilt bei Ostwind in etwa 25 Prozent der Flüge - lehnte die Kommission alle Modelle ab. Entlastungen für Mainz und Flörsheim stünden zusätzliche Belastungen für Hochbetroffene anderer Regionen gegenüber, hieß es.
Lärmpausen seien sinnvoll und kein „Nullsummenspiel“, sagte Al-Wazir in Raunheim. Er kündigte an, das Modell vier mit der Einführung des Sommerfahrplans im April umsetzen zu wollen. Dazu soll es jetzt Gespräche mit dem Flughafenbetreiber Fraport sowie den Fluggesellschaften geben. Ziel bleibe es auch, bei Ostbetrieb die Menschen im Westen des Flughafens vom Lärm stärker zu entlasten.
Bei den Lärmpausen sollen Start- und Landebahnen in den Randstunden abends und morgens im Wechsel nicht genutzt werden. Al-Wazir will auf diese Weise das sechsstündige Nachtflugverbot um eine Stunde Ruhe verlängern. Das Modell vier sieht im Westbetrieb vor, dass abends zwischen 22 und 23 Uhr nicht auf der neuen Nordwestlandebahn und der Centerbahn gelandet wird. Morgens zwischen 5.00 und 6.00 Uhr wird die Südbahn nicht für Landungen genutzt. Allerdings kreuzen sich bei diesem Modell potenziell Starts und Landungen. (dpa)