Paris. Der führende französische Gewerbeverband FNTR hat aus Anlass der Europawahl eine Reihe von Vorschlägen „zur Zukunft des Straßentransportgewerbes in Europa“ in Form eines „Manifests“ veröffentlicht. Grundlage dafür seien entsprechende Umfragen bei den Verbandsmitgliedern zu folgenden Fragen gewesen: „Wie sieht Ihre heutige Situation aus? Wo sehen Sie Ihre Schwierigkeiten und wo Ihre Vorzüge? Was erwarten Sie von Europa? Wie wollen Sie Ihr Metier in einem Mehrländer-Europa verteidigen?“
„Ohne Überraschung“, so kommentiert der Verband die Ergebnisse, sei dabei die Sozial- und die Steuergesetzgebung an vorderster Stelle genannt worden - ein Thema, das kürzlich eine entscheidende Wende im Zuge der Abstimmung des Parlaments über das von Transportministerin Elisabeth Borne geschnürte „Mobilitäts-Paket“ genommen habe. Dies stelle für die französischen Transporteure „nach Monaten, wenn nicht Jahren der Zusammenarbeit insbesondere mit den deutschen und nordischen Kollegen einen wahrhaften Sieg dar“. Der Gesetzgebungsweg ist allerdings noch nicht ganz abgeschlossen, es fehlen noch drei Vota seitens der Ersten und der Zweiten Kammer. Die Entsendung von Personal hat die FNTR dabei vor allem im Auge. Der Text sehe vor, bis zu zwei bilaterale Ver- und Entladeaktionen auf dem Hin- und Rückweg auszuschließen, sobald die neue Version des Digitalen Tachographen verfügbar sei.
Ein zweiter Schwerpunkt bei der Mitgliederbefragung betraf das Thema Kontrollen. Hierzu tritt der Pariser Verband für die Schaffung einer „Division für den internationalen Strassentransport im Rahmen der neuen Europäischen Arbeitsbehörde“ ein. Darauf hätten sich die EU-Instanzen dieses Jahres geeinigt.
Was den Übergang zu einer ökologischen Gewerbepraxis angeht, ist der Verband für die Schaffung eines speziellen Finanzierungsfonds für mittlere und kleinere Betriebe. Mit ihm sollten auch „kollektive Investititonen“ ermöglicht werden, „sei es im Bereich Forschung und Entwicklung (etwa einer hydrogenen Batterie, etc.) oder auch von Infrastrukturen (mit einem Versorgungsnetz ) für den neuen Energie-Mix.“
Als dritten Punkt nennt das FNTR-Manifest mit Blick auf die Digitalisierung die Notwendigkeit, die SPS-Programmiersprache zu standardisieren. Dies mit dem Ziel, die Interoperabilität zu sichern, die Kosten für Austauschlösungen zu verringern, aber auch, um den „gesicherten Austausch numerischer Daten anzuerkennen, die solchen numerischer Dokumente im Verkehr zwischen Unternehmen ersetzen.“ Ein derartiger Austausch solle legalisiert und der Zugang zu „qualifizierten elektronischen Unterschriften erleichtert werden. (jb)