Mainz. Der inzwischen geplatzte Verkauf des Flughafens Hahn hat die Steuerzahler bisher rund 6,25 Millionen Euro allein für die Beratungsgesellschaft KPMG gekostet. Wie das rheinland-pfälzische Innenministerium am Dienstag mitteilte, enthält diese Summe unter anderem die Ausgaben für die Markterkundung bereits seit 2012, die internationale Ausschreibung, die Abstimmung mit der EU-Kommission und verschiedenartige rechtliche Beratungen des Landes. Auch die Prüfung des dubiosen chinesischen Investors SYT habe dazu gehört.
Wegen einer ausstehenden Zahlung und eines mutmaßlich gefälschten Bankbelegs stoppte das Land Rheinland-Pfalz vor wenigen Wochen spektakulär den Verkauf an SYT. KPMG geriet in die Kritik.
Nun verhandelt das Land wieder mit den zwei unterlegenen Bietern und ist auch für neue Interessenten offen. Der hoch defizitäre Hunsrück-Flughafen Hahn gehört bislang größtenteils dem Land Rheinland-Pfalz und zum kleineren Teil Hessen.
Rudolf Scharping als Unterstützer
Unterdessen bot der frühere Mainzer Ministerpräsident Rudolf Scharping (SPD) seine Unterstützung an. „Er stellt bei Bedarf sein Fachwissen dem Land zur Verfügung”, sagte der Sprecher des rheinland-pfälzischen Innenministeriums, Joachim Winkler, mit Blick auf die erneute Investorensuche. „Er ist ein guter Gesprächspartner, aber er ist kein Berater des Landes.” Daher bekomme Scharping auch kein Honorar. Zuvor hatte die Koblenzer „Rhein-Zeitung” (Dienstag) darüber berichtet.
Der Ex-Verteidigungsminister sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Wenn mich jemand aus der Landesregierung oder aus dem Landtag wegen des Flughafens Hahn fragt, versuche ich zu helfen.” Der Mainzer Innenminister Roger Lewentz (SPD) habe ihn angerufen und nach seiner Einschätzung gefragt. Dabei sei es um den gescheiterten Verkauf an SYT gegangen und nicht um eine Einschätzung zu den zwei verbliebenen Bietern. „Diese Unterstützung leiste ich gerne und brauche dafür auch keinen Beratervertrag.” Der ehemalige Politiker berät mit seiner Frankfurter Firma Rudolf Scharping Strategie Beratung Kommunikation AG (RSBK) deutsche und chinesische Unternehmen.
Scharping kritisierte im „Handelsblatt” (Dienstag) die KPMG: „Nur ein wenig tieferes Bohren in zugänglichen chinesischen Quellen hätte zu einer knallroten Ampel führen müssen.” So werde SYT im frei zugänglichen chinesischen „Credit Report” als eine „Briefkastenfirma ohne Glaubwürdigkeit und Kreditwürdigkeit” beurteilt. (dpa/sno)