Greven. Seit Anfang August arbeiten vier junge Flüchtlinge aus dem Libanon und aus Pakistan als Kommissionierer im Lager in Ibbenbüren des Logistikunternehmens Fiege. Unterstützt wurde Fiege hierbei von der Agentur für Arbeit in Rheine. Gemeinsam haben beide ein Konzept entwickelt, mit dem Flüchtlinge schneller in den Beruf kommen und in die Belegschaft integriert werden sollen. Mit den Einstellungen hat das Logistikunternehmen einen neuen Weg zur Fachkräftesicherung im Unternehmen beschritten.
Da hierbei vieles Neuland gewesen sei, habe man zunächst einmal daran gearbeitet, entsprechende Strukturen und Prozesse zu schaffen, berichtet Martina Schlottbom, Personalleiterin bei Fiege. Wichtig war dies besonders bei den formellen Abläufen, die zu beachten sind. „Zum Beispiel muss die Ausländerbehörde eine Arbeitsgenehmigung für die neuen Mitarbeiter erteilen“, erklärt Anke Hermeling, Teamleiterin Arbeitgeberservice bei der Agentur für Arbeit Rheine. „Hier haben wir die Zusammenarbeit der beteiligten Stellen strukturiert und damit kurze Wege entwickelt. So können wir Betriebe nun bei Anträgen und Formalitäten schneller unterstützen.“
Einladung zu Hospitationstagen
Andere Herausforderungen hätten sich im Verlauf des Bewerbungs- und Einstellungsverfahrens ergeben. „Für viele Flüchtlinge ist beispielsweise der Ablauf eines Vorstellungsgesprächs, wie es in Deutschland üblich ist, unbekannt“, sagt Schlottbom. Bewerber seien zum Teil aus ihren Heimatländern gewohnt, sich an die Straße zu stellen und vom Fleck weg – beispielsweise als Handwerker oder Helfer – eingestellt zu werden. Für eine Lagertätigkeit ein Vorstellungsgespräch mit Menschen im Anzug zu führen, sei für den ein oder anderen Flüchtling befremdlich gewesen. Daher habe man sich entschieden, die in Frage kommenden Bewerber zu Hospitationstagen einzuladen. Im Betrieb konnten sich die Kandidaten einen Eindruck verschaffen, welche Tätigkeiten später auf sie zukommen, gleichzeitig habe das gegenseitige Kennenlernen das Eis gebrochen.
Fiege hat bereits weitere Pläne: Gemeinsam mit dem Arbeitgeberservice der Agentur für Rheine sollen in Zukunft Flüchtlinge qualifiziert und auf eine Berufsausbildung in der Logistik vorbereitet werden. Nach den ersten guten Erfahrungen soll der gemeinsam mit der Arbeitsagentur entwickelte Einstellungsprozess für Flüchtlinge nun auch an anderen Fiege-Standorten zum Einsatz kommen. „Der Bedarf an Fachkräften ist in unseren 160 Niederlassungen groß. Auch hier werden wir uns für die Beschäftigung geflüchteter Menschen in unserem Unternehmen einsetzen“. (tb/ag)
Wolfgang Trantow