Bosch konnte im Geschäftsjahr 2023 eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von 91,6 Milliarden Euro erwirtschaften. Das ist ein Plus von 3,8 Prozent. Die operative Ebit-Rendite lag 5,3 Prozent über dem Vorjahr.
Mittlerweile habe sich bei der Vorratshaltung eine Normalisierung eingestellt. Im Vorjahr sei diese noch stark durch Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie und der Halbleiterengpässe geprägt gewesen. Der Free-Cash-Flow habe sich auf 2,2 Milliarden Euro verbessern können.
2024 bleibt herausfordernd
Das Unternehmen rechnet für das laufende Jahr mit keiner Erholung: Demnach könnte der Umsatz um fünf bis sieben Prozent steigen. Beim Ebit erwartet der Konzern höchstens eine Rendite auf Vorjahresniveau.
„Für 2024 erwarten wir keinen konjunkturellen Rückenwind“, sagte Markus Forschner, Geschäftsführer und Finanzchef von Robert Bosch. Demnach rechnet er in diesem Jahr nur mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent.
Der Finanzchef geht von einer stagnierenden Fahrzeugproduktion und einem weiterhin schwachen Maschinenbaumarkt aus. Bei den Konsumgütermärkten könnte es hingegen nach zwei Jahren Zurückhaltung eine leichte Verbesserung geben.
Invest in Wachstumsfelder
Strategisch will der Konzern Wachstumsfelder weiter ausbauen und setzt eigenen Angaben zufolge dabei neben Forschung auch auf Partnerschaften und Zukäufe. Neben der Medizintechnik und Wärmepumpen stehen dabei Projekte in nachhaltiger Mobilität und beim Wasserstoff im Fokus.
2024 würden rund 30 Serienprojekte für Elektrofahrzeuge anlaufen. Ein weiteres Wachstumsthema sei die Fahrdynamik. Im Bereich redundante Bremssysteme für E-Autos und automatisiertes Fahren wachse man pro Jahr um zehn Prozent.
Beim Thema Wasserstoff schreitet das Unternehmen ebenfalls voran. Neben der Erzeugung des Gases geht es dabei auch um die Fahrzeug-Antriebe. Im vergangenen Jahr hat Bosch demnach seine Produktion von Brennstoffzellen-Systemen in Stuttgart und China begonnen.
Wasserstoffmotor für Indien
Nach Meinung des Herstellers ist der schnellste Weg zum klimaneutralen Nutzfahrzeug-Verkehr – zumindest aus technischer Sicht – mit dem Wasserstoff-Motor möglich. Für die Technik sehe man 2030 ein Marktvolumen von nahezu einer Milliarde Euro.
In diesem Jahr komme in Indien ein Wasserstoffmotor mit der Einblastechnik des Konzerns auf die Straße. Man arbeite zudem an fünf Serienaufträgen namhafter Lkw-Hersteller.
Kostensenkung im Fokus
Es gelte weiter, Kosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, wie das Unternehmen weiter mitteilt. Notwendige Personalanpassungen sollen dabei möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen und im Austausch mit den Sozialpartnern erfolgen, erklärte Forschner.
Personalabbau bei Autozulieferung: „Offen für Alternativen“
Im Streit über geplante Stellenstreichungen hat sich der Technologiekonzern laut dpa-Informationen offen für Alternativen gezeigt. „Um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben, kommen wir um einen Stellenabbau nicht herum“, teilte Arbeitsdirektor Stefan Grosch der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch, den 17. April mit. „Doch wir sind offen für Alternativen, um diesen geringer zu gestalten als geplant – vorausgesetzt, wir können Kosten dauerhaft senken.“
Die Festlegung ist nach Bosch-Angaben Teil eines gemeinsamen Rahmens für die laufenden Verhandlungen, auf den sich das Unternehmen und der Zulieferer-Gesamtbetriebsrat zentral verständigt haben. Die konkreten Gespräche über den Stellenabbau sollen aber weiter in den einzelnen Geschäftsbereichen geführt werden. Der Konzern ließ daher offen, wie andere Sparmaßnahmen aussehen könnten.
In den zentralen Gesprächen sei man ein gutes Stück vorangekommen, sagte Grosch. Man habe dem Betriebsrat außerdem zugesagt, bis 2027 insgesamt rund 700 Millionen Euro in Ausbildung und Qualifizierung der Beschäftigten der Mobilitätssparte in Deutschland zu investieren.
Die Arbeitnehmervertretung wertete die Vereinbarung als Durchbruch und sah Forderungen erfüllt. Es handle sich um einen Wendepunkt in den Gesprächen.
In den vergangenen Monaten waren mehrmals Pläne des Unternehmens bekanntgeworden, weltweit Stellen zu streichen. Über alle Geschäftsbereiche hinweg stehen bislang mehr als 7000 Stellen zur Disposition - davon bis zu 3200 in der Autozulieferung. Betroffen sind größtenteils deutsche Standorte in der Antriebssparte sowie in Bereichen für Steuergeräte, Fahrzeugelektronik und Software.