Gütersloh. Gegen den gesamtwirtschaftlichen Trend sind die Ausfuhren nach Brasilien in den ersten drei Quartalen 2013 um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken. Dies zeigt der aktuelle Export-Seismograf Deutschland (ESD), den das Institut für angewandte Logistik der Hochschule Würzburg-Schweinfurt sowie die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services erarbeitet. Vor allem bei chemischen Produkten und Maschinen ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Die Automobilindustrie konnte hingegen zulegen. Chemieerzeugnisse sind im Handel mit Brasilien mit über 1,7 Millionen Tonnen das wichtigste deutsche Exportgut.
Schlechte Infrastruktur als Wachstumskiller
Das Schwellenland Brasilien habe in den vergangenen Jahren mit verringerten Wachstumsraten von weniger als drei Prozent und steigender Inflation zu kämpfen, heißt es in der Studie. Diese vermindere die Kaufkraft der Mittelschicht. Gleichzeitig verhindern die unzureichende Infrastruktur und die überbordende Bürokratie eine dynamischere Entwicklung. Dennoch geht Christian Kille, Professor für Handelslogistik an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt, davon aus, dass das größte Land Südamerikas weiterhin für Unternehmen interessant bleibt: „Besonders im Zuge der Vorbereitungen für die Fußball-WM 2014 und die Olympischen Spiele 2016 werden sich auch für deutsche Firmen große Chancen eröffnen,“ prophezeit der Logistikexperte.
Güterausfuhr steigt deutlich
Weltweit erhöhten sich die deutschen Exporte in den ersten drei Quartalen 2013 um 2,5 Prozent auf 290 Millionen Tonnen. Das entspricht einem Wert von 818 Milliarden Euro. Damit sei bei den Ausfuhren eine Trendwende im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu erkennen. „Das Exportwachstum wird momentan vor allem im Handel mit den EU-Staaten generiert, deren Anteil an der Gesamttonnage mittlerweile bei 77 Prozent liegt“, so Kille. Unter den exportstärksten deutschen Bundesländern verzeichnete nur Bayern ein signifikantes Wachstum von 30 Prozent in den ersten drei Quartalen. Damit entwickelt sich der Freistaat deutlich gegen den Trend. Insbesondere die wirtschaftsstarken Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen mussten im Jahresverlauf Rückgänge verzeichnen. (diwi)