Wiesbaden. Die Erholung des Außenhandels setzte sich im Oktober fort, verlor allerdings an Tempo. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit. Demnach legten die Ausfuhren im Vergleich zum September um 0,8 Prozent zu. Mit einem Volumen von 112 Milliarden Euro lagen sie jedoch 6,5 Prozent unter dem Vorjahresmonat. Gegenüber dem Vorkrisenmonat Februar wurde ein Minus von 6,8 Prozent verzeichnet.
„Das leichte Plus im China-Geschäft hilft, unseren Außenhandel zu stabilisieren, ist aber zu wenig für eine kräftige Erholung“, kommentierte Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, das Zahlenwerk. Dafür sei der wirtschaftliche Einbruch bei allen anderen wichtigen Handelspartnern zu groß. „Angesichts der aktuellen Entwicklungen in Deutschland, Europa und weiteren Teilen der Welt können wir uns aber glücklich schätzen, wenn der Außenhandel stabil auf dem derzeitigen Level bleibt“, sagte Börner.
China als Treiber für die deutsche Exportwirtschaft
Die Ausfuhren nach China stiegen im Oktober verglichen mit dem Vorjahresmonat um 0,3 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt dürfte trotz des Einbruchs zum Jahresanfang als einzige große Volkswirtschaft 2020 ein Wachstum verzeichnen. Es zeichne sich jetzt schon ab, „dass China zu einem zentralen Treiber für die deutsche Exportwirtschaft im kommenden Jahr wird“, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank Gruppe.
Anderswo sieht es weniger gut aus: Im Handel mit den EU-Partnern sanken die Ausfuhren im Vergleich zu Oktober 2019 um 5,1 Prozent auf 59,7 Milliarden Euro. Die Exporte in die USA brachen um 10,5 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro ein. Im Handel mit Großbritannien gab es ein Minus von 11,7 Prozent.
Von Januar bis einschließlich Oktober blieben die deutschen Ausfuhren mit 992,1 Milliarden Euro um 11,2 Prozent unter dem Niveau der ersten zehn Monate des Vorjahres.
Neuerlicher Dämpfer befürchtet
Nach der Erholung im Sommer befürchtet die Wirtschaft einen neuerlichen Rückschlag, weil in vielen Ländern die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zuletzt wieder verschärft wurden. Die Stimmung der Exporteure trübte sich im November einer Ifo-Umfrage zufolge bereits ein. Insbesondere die Heftigkeit der zweiten Corona-Welle in vielen europäischen Ländern belaste das Exportgeschäft, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut. Nach Einschätzung von Stefan Kooths, Konjunkturexperte am Institut für Weltwirtschaft (IfW), droht den deutschen Exporten im Winter ein Dämpfer. (dpa/mh)