Brüssel. Angesichts der wachsenden Bedeutung von Seehäfen für den Gütertransport in Europa hat der belgische Hafen-Experte Karel Vanroye zu einer zentralisierten Verwaltung der Seehäfen durch die EU geraten. Zurzeit würde jeder Hafen auf seinen eigenen Profit schauen, sagte Vanroye im Verkehrsausschuss des Europaparlaments. Dadurch würden Möglichkeiten der Zusammenarbeit vergeben, die zur besseren Abwicklung der Güterverladung führen könnten.
Vanroye stellte vor den Europaabgeordneten eine Studie vor, die den Einfluss von öffentlichen Beihilfen auf Seehäfen aufzeigen sollte. Ein klares Bild ergab sich dabei nur in dem Vergleich zwischen den Seehäfen in Nord- und Südeuropa. Eine Konkurrenz zwischen den beiden geographischen Gebieten liege nicht vor. Schiffe, die einen nordeuropäischen Seehafen ansteuern, würden nicht wegen anderer Bedingungen ins Mittelmeer fahren und umgekehrt. Öffentliche Gelder würden hier also keinen Vor- oder Nachteil für Häfen bedeuten.
Anders sieht es innerhalb der beiden geographischen Gebiete aus. Dabei reiche die Finanzierung der Hafeninfrastruktur durch die öffentliche Hand von null bis 100 Prozent. Vergleichende Strukturen seien nur schwer auszumachen, weil ganz unterschiedliche öffentliche Stellen Geld geben würden. Wenn die EU auf dem Gebiet der öffentlichen Beihilfen tätig werden wolle, solle sie diese unterschiedlichen Strukturen berücksichtigen, auch kleinere Häfen mit einem Umsatz von unter 40 Millionen Euro mit einbeziehen und genau definieren, was genau unter Infrastruktur bei Häfen verstanden werden soll.
Bei seinem Blick in die Zukunft stellte Vanroye dann seinen Vorschlag zur EU-Verwaltung der Seehäfen vor. Die Mitglieder des Verkehrsausschusses kommentierten diese Idee nicht. (kw)