Düsseldorf/Frankfurt. Fast eine Million Arbeitsplätze in Deutschland hängen einer Studie zufolge vom Export in die Euro-Krisenländer Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien ab. Die Ausfuhren in die Euro-Zone tragen drei Millionen Jobs - 4,4 Millionen hängen an Exporten in die gesamte EU. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Untersuchung des Forschungsinstituts Prognos hervor.
Eine Eskalation der Schuldenkrise könnte den deutschen Konjunkturmotor empfindlich treffen, warnte Prognos-Chef Christian Böllhoff im "Handelsblatt" (Freitag). Die Exportwirtschaft rechnet allerdings nicht mit einer Verschärfung der Krise. "Wir sind nach wie vor vorsichtig optimistisch", heißt es beim Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA). Nach dem Rekordjahr 2011 erwartet der BGA zwar eine Abschwächung des Wachstums, aber immer noch ein durchschnittlich gutes Jahr. Arbeitsplätze seien derzeit nicht in Gefahr.
Prognos zufolge trägt der Export direkt und indirekt insgesamt 9,6 Millionen Jobs hierzulande. Die Forscher berücksichtigten nicht nur die Warenproduktion, sondern auch damit zusammenhängende Dienstleistungen. Die Nachfrage nach Made-in-Germany-Waren wachse zwar in aufstrebenden Ländern wie China und Russland viel dynamischer als in Europa, doch von den innereuropäischen Exporten profitierten viel mehr Erwerbstätige, sagte Böllhoff dem Blatt.
Rund 60 Prozent der Exporte gehen in die EU. Einst waren es dem BGA zufolge sogar 66 Prozent. Kräftig aufgeholt haben in den letzten Jahren die wachstumsstarken Länder wie China, Indien oder Brasilien.
"Das mindert die Abhängigkeit von Europa etwas", heißt es beim BGA. Die direkten Auswirkungen der Krise in Griechenland, Irland und Portugal auf die deutsche Exportwirtschaft sind dem BGA zufolge relativ gering. Die Volumina seien verhältnismäßig klein. Wichtigstes Exportland für Produkte made in Germany ist nach wie vor Frankreich. (dpa)