EU setzt ambitionierte CO2-Ziele

Um 15 Prozent sollen die CO2-Werte bei neu zugelassenen Lkw bis 2025 fallen. Um 30 Prozent bis 2030, immer im Vergleich zum Referenzjahr 2019 (siehe Kasten). Die Vorschläge sind Teil des sogenannten dritten Mobilitätspakets, mit dem die EU-Kommission ihre Bemühungen zur Modernisierung des Verkehrssektors vorläufig abschließt. In den kommenden Monaten müssen die Vorschläge von den Mitgliedstaaten und dem Europaparlament im EU-Gesetzgebungsverfahren noch verabschiedet werden. Änderungen sind zu erwarten. Für den deutschen Verband der Automobilindustrie (VDA) ist das auch dringend nötig. "Die CO2-Reduzierungsziele sind insgesamt zu ambitioniert und können Industrie und Transportbranche überfordern", teilte VDA-Präsident Bernhard Mattes mit. Es sei sehr zu bezweifeln, ob die technischen Möglichkeiten es überhaupt zuließen, das 30-Prozent-Ziel für 2030 zu erreichen. 16 Prozent seien eher realistisch. Verbände mit gespaltener Meinung Als zu "aggressiv" bezeichnet der Dachverband der europäischen Autohersteller, ACEA, die CO2-Ziele. Die Entwicklung der Lkw, die 2025 verkauft werden sollen, habe schon begonnen. Vor diesem Hintergrund sei die Zeit einfach zu kurz, um die CO2-Ziele für 2025 zu erreichen. "Es sieht so aus, als ob die Kommission einfach die CO2-Ziele für Pkw und Vans auf Lkw übertragen hat, ohne die grundlegenden Unterschiede bei den Fahrzeugsegmenten zu berücksichtigen", kritisiert ACEA-Generalsekretär Erik Jonnaert. Abwägend positiv fällt die Reaktion vom Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) Dirk Engelhardt aus: Sein Verband sehe "den - zugegebenermaßen sehr ambitionierten - CO2-Zielen der EU-Kommission grundsätzlich zuversichtlich entgegen, sofern technisch machbar", sagte er der VerkehrsRundschau. Uneingeschränkte Zustimmung kommt hingegen vom europäischen Dachverband der Spediteure und Logistiker Clecat, bei dem der DSLV Mitglied ist. Der Vorschlag sei "ein wichtiger Schritt bei den Bemühungen, die CO2-Bilanz und die Effizienz in der Logistik zu verbessern", schreibt Clecat in einer Stellungnahme. Er werde "die Tür öffnen für die Anwendung von modernster Technologie, durch die der Verbrauch der Fahrzeuge und Kosten in der Logistik sinken werden", heißt es von der Clecat-Generaldirektorin Nicolette van der Jagt. "Durch das 15-Prozent-Ziel der Kommission werden Unternehmer 5000 Euro jährlich pro Lkw an Spritkosten sparen", freut sich die europäische Umweltorganisation "Transport & Environment". Der Verband weist darauf hin, dass eine Reihe führender Unternehmer aus der EU wie Ikea oder Siemens vor Kurzem ambitionierte CO2-Ziele für Lkw gefordert haben. Minister aus Irland, Litauen, Luxemburg und den Niederlanden hätten von der EU-Kommission ein CO2-Ziel von 24 Prozent für 2025 gefordert, für 2030 sogar einen Wert zwischen 35 und 45 Prozent. Der Verkehrsclub Deutschland VCD kritisiert die Kommissionsgrenzwerte als "zu lasch". "Die vorgeschlagenen Grenzwerte sind viel zu schwach, um den Lkw-Verkehr wirklich auf Klimakurs zu bringen. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich auf europäischer Ebene für schärfere Emissionslimits einzusetzen", schrieb VCD-Verkehrsreferent Michael Müller-Görnert in einer Pressemitteilung. Änderung für Hersteller CO2-Berechnung ab 2019 Ab kommendem Jahr müssen die Lkw-Hersteller den CO2-Ausstoß und den Kraftstoffverbrauch neuer Lkw laut EU-Vorschriften verbindlich angeben. Das Berechnungssystem dafür nennt sich Vecto - die Abkürzung für den englischen Begriff "Vehicle Energy Consumption Calculation Tool". Vecto wurde von der EU-Kommission zusammen mit der Industrie entwickelt. Es trägt unterschiedlichen Lkw-Typen, Fahrzeugkombinationen und Beladungsoptionen Rechnung. Die CO2-Berechnungen des kommenden Jahres sollen Basiswerte für die CO2-Ziele 2025 und 2030 sein. kw

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