Brüssel. Die Bemühungen um saubere Luft kommen in der EU nur schleppend voran. Laut jüngsten Zahlen der Europäischen Umweltagentur EEA haben 2011 acht der 27 EU-Mitgliedsstaaten gegen die gesetzlich festgelegten Emissionshöchstgrenzen für bestimmte Luftschadstoffe verstoßen. Ein Jahr zuvor waren es zwölf Staaten. Deutschland ist dabei das einzige Land, das in beiden Jahren bei drei der vier beobachteten Schadstoffgruppen zu hohe Werte aufwies.
Verkehr ist Hauptverursacher
Als Hauptgrund für die hohen Werte wird der Verkehr genannt. „Emissionen aus dem Verkehrswesen sind immer noch das größte Problem, vor allem in Städten“, sagte EEA Geschäftsführerin Jacqueline McGlade gestern bei der Veröffentlichung der neusten Statistik. Obwohl sich die Werte von 2010 auf 2011 verbessert hätten, müsse Europa noch hart daran arbeiten, seine Luft sauber zu bekommen.
In der EU-Richtlinie für nationale Emissionshöchstgrenzen für bestimmte Luftschadstoffe werden Zielwerte für vier Schadstoffgruppen festgelegt. Es handelt sich dabei um Stickoxide (NOx), flüchtige organische Verbindungen ohne Methan (NMVOC), Schwefeldioxid (SO2) sowie Ammoniak (NH3). Die Stoffe führen nach EEA-Angaben zu Atemproblemen, zur Versauerung von Böden und Oberflächenwasser und weiteren Naturschäden.
Deutschland lag 2011 bei Stickoxiden um 23 Prozent über dem geforderten Zielwert, konnte aber gegenüber dem Jahr 2010 einen Rückgang von 3,5 Prozent verbuchen. Auch bei NMVOC fiel der Wert von 6,2 Prozent über dem Zielwert für 2010 auf 1,3 Prozent in 2011. Dagegen verschlechterten sich die Werte von Ammoniak von 0,4 Prozent über dem zu erreichenden Grenzwert in 2010 auf 2,4 Prozent in 2011.
Außer Deutschland lagen 2011 noch Luxemburg, Österreich, Frankreich, Belgien, Irland (alle nur NOx), Spanien (NOx und Ammoniak) sowie Finnland (Ammoniak) mit ihren Emissionswerten über den in der EU-Richtlinie festgelegten Grenzwerten. (kw)