Etikettendrucker

Etikettendrucker Kleiner Kasten, große Leistung Bei der Wahl des richtigen Etikettendruckers sind viele Kriterien zu berücksichtigen. Die Geräte der jüngsten Generation sollen Flexibilität und Mobilität im Lager steigern und lassen sich sogar über Smartphones bedienen. Nur wo Nutella drauf steht, ist auch Nutella drin, sagt die Werbung. Im Auto-ID-Bereich ist das anders. Etikettendrucker tragen nicht selten Logos und Namen von Unternehmen, die mit der Druckerproduktion herzlich wenig zu tun haben. Der Begriff Etikettenschwindel drängt sich förmlich auf. Das Täuschungsmanöver hat aber nichts mit unerlaubter Markenpiraterie oder Produktfälschung zu tun. Ganz im Gegenteil: Die Umetikettierung ist gängige Praxis und erfolgt mit Wissen und Billigung der Markenhersteller. Denn vielfach verkaufen die Hersteller ihre Produkte nicht direkt, sondern über ein Händler- und Partnernetz aus Distributoren, Resellern und Systemintegratoren. „Eine Entwicklung, die aus der Struktur des Marktes entstanden ist“, erklärt Günter Dietze, Senior Consultant am Fraunhofer IML. Auch in anderen Branchen gebe es für Händler hergestellte und mit einem eigenen Markennamen versehene Produkte. Die Händler wiederum bieten oft – von Verbrauchsmaterialien bis hin zu Softwaresystemen – ein Produktspektrum rund um den Drucker oder zusätzliche Features und Modifikationen der Drucker selbst an. Günstiger sind sie meist nicht. „Diese Geräte haben oft Besonderheiten und sind nicht immer mit den vom Hersteller direkt angebotenen Druckern vergleichbar“, sagt Uwe Lüdemann, Verkaufsleiter des Herstellers Cab. Es kommt vor allem auf die Leistung an Anwender unterscheiden jedoch kaum zwischen Hersteller- und Handelsmarken. „Bei der Investition in Etiketten-Thermodirekt- und -Thermotransferdrucker entscheiden die Käufer mehr nach Preis, Service und den Kosten für das Verbrauchsmaterial“, erklärt Thomas Rosenhammer, Sales Manager des Herstellers TSC. Der Einstiegspreis für kleinere Industriedrucker liegt bei 1500 Euro. Gleichwohl gibt es einen ganzen Kriterienkatalog, den es bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen gilt. Je nach Anwendung ist zum Beispiel die Auflösung wichtig, mit der die Kennzeichnung auf die Label gebracht wird. „Für Text und Barcode genügen 200 dpi“, sagt Dietze. Bei Bildern und Grafiken sind 300 bis 600 dpi erforderlich. Je größer der integrierte Speicher, desto mehr Formulardaten können überdies im Drucker hinterlegt werden – das spart zeitaufwendige Übertragungen und ermöglicht Stand-Alone-Lösungen, die im Betrieb nicht mit dem Computer verbunden sein müssen. Darüber hinaus sollten die Materialien der Druckergehäuse den Einsatzbedingungen entsprechen. Gleiches gilt für die Druckgeschwindigkeit, die Etikettengrößen und Barcodetypen. „Im Trend liegen Breitformat-Drucker, die A4-Etiketten bedrucken“, sagt TSC-Manager Rosenhammer. Diese Sechs-Inch-Printer mit einer Druckbreite von rund 160 Millimetern kommen bei der Kennzeichnung von Paletten zum Einsatz. In der Logistik werden üblicherweise Vier-Inch-Drucker genutzt, die bis zu 112 Millimeter breite Label drucken. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist das Druckverfahren: Die günstigeren Thermodirektdrucker eignen sich für kurzlebige Etiketten. Ein Thermodruckkopf brennt die Informationen direkt in das Label-Material ein. „Ihr Einsatz ist eine Preisfrage“, sagt Marcus Krebs, Director Printer Sales und Media Services beim Hersteller Intermec. „Für einige Logistikanwendungen ist die Lebensdauer von Etiketten im Thermodirektdruck-Verfahren durchaus ausreichend.“ Der Nachteil: Das Etiketten-Material reagiert äußerst sensibel auf Wärme, Hitzeeinstrahlung und physische Beanspruchung – es verfärbt sich dunkel. Deshalb setzen Anwender eher auf Thermotransferdruck. Dabei brennt der Druckkopf von einem Wachs- oder Harz-Farbband einen dauerhaften Aufdruck auf das Etikett. Die Aufdrucke sind einfarbig. Die meist Ink-Jet-basierten Farbdrucker werden, ebenso wie die antiquierten, aber dokumentenechten Nadeldrucker von Logistikern nur in Ausnahmefällen genutzt. Zum Beispiel in der Pharma- und Chemiebranche oder bei der Gefahrstoff-Kennzeichnung, wo seit Ende 2010 mehrfarbige Label vorgeschrieben sind. „Für Speditionen kommt es überwiegend auf einen gut lesbaren Barcode an“, erläutert Cab-Verkaufsleiter Lüdemann. „Dort ist der schwarze Eindruck über Transferdrucker nicht nur ausreichend, sondern sogar zu empfehlen. Der Einsatz von Farbdruckern erhöht überdimensional die Kosten für das einzelne Etikett. Zudem ist auch die Handhabung leicht eingeschränkt.“ Auch hinsichtlich der Anwendungen auf Basis von Radiofrequenz-Identifikation (RFID) ist „der Einsatz im Zusammenhang mit Etikettendruckern bisher kaum spürbar“, sagt Citizen-Manager Schüßler. Für die meisten Hersteller habe sich der Entwicklungs- und Vertriebsaufwand der vergangenen zehn Jahre kaum bezahlt gemacht. Einfache Bedienbarkeit steht im Fokus Bei der Weiterentwicklung ihrer Produkte setzen die Hersteller daher zunächst auf einfache Bedienbarkeit bei Nutzung, Wartung und Materialwechsel. „Optimierungspotenziale sind bei den Rüst- und Standzeiten von Druckern, aber auch in der Weiterverarbeitung von Etiketten zu sehen“, erklärt Lüdemann von Cab. Je schneller eine neue Rolle Etiketten eingelegt werden kann, desto schneller kann die Maschine weiterarbeiten. Je besser Fehler angezeigt werden, desto schneller kann das Personal diese abstellen. Um die Flexibilität und Mobilität für die Anwender zu steigern, fokussieren die Hersteller überdies den Einbau schnellerer Prozessoren und steigern die Speicherkapazitäten der Geräte. Das fördert die Verwendung der Etikettendrucker als Stand-Alone-Lösungen, die auch bei Netzwerk- oder Stromausfall noch ihre Aufgaben verrichten können. Neuheiten etwa von TSC gehen so weit, dass sich das gesamte Druckmodul aus dem Gehäuse nehmen und in andere Systeme und Applikationen einbringen lässt. Hohe Konnektivität durch mehrere Standardschnittstellen gewährleistet zudem die Einbindung in unterschiedlichste IT-Infrastrukturen und die Informationsversorgung der Drucker über USB 2.0, W-Lan, Bluetooth oder sogar über Smartphone. „Die Verfügbarkeit von Treibern für die Ansteuerung der Drucker durch das im Unternehmen genutzte Betriebssystem ist dabei ein wichtiges Auswahlkriterium bei der Kaufentscheidung“, weiß IML-Berater Dietze. Laut Krebs ist es auch immer wichtiger, dass die Drucker beweglich und handlich sind. „Für mobile Anwendungen im Lager werden die Drucker immer kleiner“, erläutert der Intermec-Manager. Angebunden an das Staplerterminal oder mobile Datenterminals dient das Printing-on-demand inzwischen nicht mehr nur zur Korrektur unlesbarer Etiketten, sondern auch zur regulären Kennzeichnung. So können Sendungen an einem beliebigen Ort zusammengeführt und dort etikettiert werden, ohne dass Mitarbeiter Umwege zwischen den Paketen und stationären Druckern bewältigen müssen. Hersteller legen großen Wert auf Service Darüber hinaus treiben die großen Paketdienstleister wie DPD, GLS und DHL die Entwicklungen im Segment der Etikettendrucker. Einerseits rüsten sie ihre Annahmestellen mit stationären Kleingeräten zum Drucken von Versandetiketten aus. Andererseits sind die Zusteller zunehmend so ausgerüstet, dass sie Quittungen oder Mitteilungskarten vor Ort erstellen können. Grundsätzlich unterstreichen alle Hersteller die Notwendigkeit umfassender Beratung und den Konfigurationsservice. „Die Geräte lassen sich nicht an die Steckdose anschließen und schon läuft es“, sagt Rosenhammer. Die Software und die integrierten Tools müssten auf die jeweiligen Anforderungen zugeschnitten und mit dem firmeneigenen IT-System verknüpft werden. Bei Etikettendruckern mag nicht immer drin stecken, was darauf steht; in den aktuellen Modellen steckt oft aber mehr als vermutet. ❙❚■ Rainer Barck, freier Journalist Interview Optionen für das Internet der Dinge Günter Dietze, Senior Consultant am Fraunhofer IML, zu den Perspektiven von Radiofrequenz-Identifikation beim Etikettendruck. Welche Relevanz hat RFID gegenwärtig im Bereich Etikettendruck? Günter Dietze: Bei Warenkennzeichnung und Informationsfluss in der Supply Chain bietet RFID hohe Potenziale. Gegenwärtig sind jedoch noch einige Probleme zu überwinden und intelligente Konzepte für künftige Anwendungen zu entwickeln. Die da wären? Einerseits gibt es systembedingte Herausforderungen. Das Bedrucken von RFID-Etiketten erfordert Druckersysteme, die die Informationen, die auf den Tags gespeichert werden, noch einmal überprüfen. Andernfalls werden die Etiketten mit durchgängigen Klarschriftinformationen versehen, während die individuellen Informationen auf dem RFID-Chip fehlen. Andererseits lohnen sich die Investitionen in die entsprechende Infrastruktur zurzeit lediglich für hochpreisige Waren. Damit sind RFID-Etiketten gegenwärtig ein Add-on für nur wenige Hersteller und Produktgruppen. Meist werden RFID-Tags zur Speicherung des elektronischen Produkt-Codes, kurz: EPC, und geringer Zusatzinformationen eingesetzt. Das schränkt das Nutzenpotenzial speziell für die gesamte Supply Chain sehr ein. Welche weiteren Optionen sehen Sie? Die genutzten Datenkapazitäten für RFID-Etiketten werden steigen und künftig intelligente Anwendungen ermöglichen. Zudem können die RFID-Tags beispielsweise Erschütterungen während des Transportes oder Temperaturdaten erfassen und sich bei Beschädigungen der Ware oder Unterbrechung der Kühlkette selbstständig melden, um frühzeitig Ersatzlieferungen anzustoßen. Ein solches event-gesteuertes Verhalten bietet interessante Optionen im Rahmen des Internet der Dinge. rbb Anbieter-auswahl Avery Dennison www.averydennison.com Brother www.brother.de Cab Produkttechnik www.cab.de Citizen www.citizen-drucker.de Datamax www.opal-datamax.com Epson www.epson.de Intermec www.honeywellaidc.com Toshiba Tec www.toshibatec-eu.com/Germany/de TSC Auto ID Technology www.tscprinters.com/DE Zebra Technologies www.zebra.com/id/zebra/na/en/index/de.html Logistikanwender achten bei ihrer Kaufentscheidung vor allem auf Preis, Service und Folgekosten

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