Interview: "Es gibt noch viele Überkapazitäten"

Einige Speditionsverbünde fusionieren nun zu einem Netz. Worauf sollten diese achten? Die Gefahr ist, dass Aktivitäten zusammengelegt werden, aber die betroffenen Parteien im Wesentlichen so weiter arbeiten wie bisher. Sinnvoller ist es, die Prozesse und Kulturen anzugleichen und auf ein einheitliches Niveau zu heben, sie nicht zu duplizieren. Wichtig ist auch, dass Kapazitäten gemeinsam genutzt werden. Und: Die Firmen müssen ihren Kunden gerade jetzt genau zuhören, was sich diese von einer solchen Fusion versprechen. Wie gesund ist der Stückgutmarkt? Es gibt im Stückgutmarkt viele Überkapazitäten und einige Ineffizienzen. Die Kapazitäten werden nicht bestmöglich genutzt. Das ist meist der Fall, wenn es zu viele Anbieter gibt, die den Markt nicht transparent gestalten. In der Sharing Economy werden Kapazitäten über Plattformen transparent gemacht und geteilt. Eine solche Ressourcen-Öffnung findet im Stückgutmarkt unter den Anbietern noch zu wenig statt. Das ist ein Fehler. Auch daher kommt es nun zu Konsolidierungen auf der Anbieterseite. Ist Stückgut noch ein Wachstumsmarkt? Nein. Der Stückgutmarkt dürfte in diesem Jahr mengenmäßig vielleicht um zwei Prozent wachsen. Das ist nicht viel - allerdings auf einem hohen absoluten Niveau. Haben Mittelständler in diesem Markt überhaupt noch Erfolgschancen? Auf jeden Fall. Die Verlader spüren ja aktuell, dass ein verlässlicher Zugriff auf Transportkapazitäten nicht mehr selbstverständlich ist. Laderaum und Fahrer sind ein teureres Gut, vor allem in Zeiten von Nachfrage-Peaks und hoher Volatilität. Aber die Spediteure müssen eben weiter an ihrer Effizienz arbeiten.

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