Schönefeld. Am neuen Hauptstadtflughafen gerät der Zeitplan zur geplanten Eröffnung 2017 immer stärker unter Druck. Das Bauordnungsamt fordert weitere Nachweise sowie Nachbesserungen an den Unterlagen zum Umbau der Brandschutzanlage. Das könnte auch zusätzliche Bauarbeiten im Terminal nach sich ziehen, wie aus einem internen Schreiben des Flughafen-Technikchefs Jörg Marks hervorgeht. „Im Ergebnis der Nachsimulation könnte jetzt ein etwas höheres Restbausoll entstehen.” Wie viel Verzug dadurch entsteht, ist noch offen. In der vergangenen Woche hatte Marks noch einen Start Ende Oktober 2017 für machbar erklärt.
Die Eröffnung des drittgrößten deutschen Flughafens war in den vergangenen Jahren wegen Planungsfehlern, Baumängeln und Technikproblemen vier Mal verschoben worden. Ursprünglich sollte der Willy-Brandt-Flughafen im Oktober 2011 an den Start gehen. An diesem Freitag tritt der Aufsichtsrat zu einer Sondersitzung zusammen, die jedoch eigentlich einberufen worden war, um den Standort des künftigen Regierungsterminals zu klären.
Umfangreicher Nachtrag zum Bauantrag
Der Flughafen hatte Mitte Februar mit mehrmonatiger Verspätung einen umfangreichen Nachtrag zum Bauantrag beim Bauordnungsamt eingereicht. Die Papiere regeln zahlreiche Umbauten im Terminal. Auf diese Unterlagen beziehen sich die Nachforderungen der Behörde. Über Marks' Schreiben dazu hatte zuerst „Der Tagesspiegel” (Mittwoch) berichtet.
„Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) prüft diese Hinweise ernsthaft und zuverlässig”, betonte Marks. Er hofft, nicht alles bis zur Eröffnung abarbeiten zu müssen. „Wir werden jetzt im Dialog mit der Bauaufsichtsbehörde zu klären haben, welche dieser Feststellungen zwingend vor der Genehmigung gelöst werden müssen oder aber als Forderungen Teil der Genehmigung sein können.”
Flughafenchef Karsten Mühlenfeld hatte eigentlich damit gerechnet, dass die Behörde den Nachtrag im April genehmigt. Dann wollte er einen konkreten Eröffnungstermin nennen. Bisher hatte der Flughafen lediglich vom zweiten Halbjahr 2017 gesprochen. Etwa vier Monate dieses sechsmonatigen Zeitpuffers sind jedoch verbraucht - zum einen wegen der Pleite der wichtigen Baufirma Imtech, zum anderen, weil die Arbeit an dem Nachtrag länger dauerte als gedacht. (dpa)