Wien. Seit einem Jahr ermittelt die österreichische Wirtschaftspolizei gegen das ehemalige Management des österreichischen Kombi-Operators Ökombi. Das Unternehmen wurde 2005 an Rail Cargo Austria verkauft und agiert seitdem nur noch als Anbieter von Rollenden Landstraßen. Einige Kommanditisten hatten ein Verfahren angestrengt und werfen dem ehemaligen Geschäftsführer Stefan Hofer und dessen Gattin Unregelmäßigkeiten bei der Geschäftsgebarung in den Jahren 1998 bis 2005 sowie beim Verkaufsvorgang an RCA vor.
Ins Rollen gebracht hat die Causa der frühere Ökombi-Kommanditist Vega-Transport mit dessen Geschäftsführer Franz Blum sowie der Tiroler Steuerberater Peter Grüner. „Die Vorwürfe gegen die ehemalige Geschäftsführung sowie mehrer anderer Personen sind samt und sonders unrichtig", lässt Stefan Hofer, der ehemalige Ökombi-Geschäftsführer über seinen Anwalt Roland Kier ausrichten. Jede Form eines strafrechtlichen Vorwurfs werde strikt zurückgewiesen. „Die Herren Blum und Co. erheben seit Jahren ohne jedes Substrat Phantasiebehauptungen und haben dabei bezeichnenderweise niemals Zivilklage eingebracht", so Kier gegenüber der VerkehrsRundschau. Besonders auffällig an den Vorwürfen sei, dass einer der Mitbeschuldigten – der sich selbst als Kronzeuge bezeichnet, ohne das zu sein – vom gleichen Rechtsanwalt vertreten wird wie angeblichen Opfer Blum und Co", so der Anwalt weiter.
ZV-Präsident kann sich Unregelmäßigkeiten nicht vorstellen
Harald Bollmann, Präsident des Zentralverbandes Spedition und Logistik (ZV) kann sich nicht vorstellen, dass es unter dem früheren Ökombi-Management zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Bollmann war eigenen Angaben zufolge mit seinem Unternehmen Carl Ohly von Anfang an als Kommanditist bei der Ökombi dabei und hat an allen Gesellschafterversammlungen teilgenommen und das Unternehmen bis zu dessen Verkauf an Rail Cargo Austria im Jahr 2005 begleitet. Als der deutsche Kombi-Operator Kombiverkehr in Jahr vor dem Verkauf aus der Ökombi als Anteilseigner ausgestiegen ist, zeichnete sich laut Bollmann für die Kommanditisten der Verkauf des Unternehmens als die wohl beste Lösung ab. Auf die Anteilseignerschaft bei Ökombi blickt Bollmann in guter Erinnerung zurück: „Die Einlage bei Ökombi war für uns finanziell sehr interessant und hat sich gut verzinst." Selbst bei der Abwicklung gab es für die Kommanditisten neben der Kapitalrückerstattung auch noch einen Zinsertrag. Ökombi in der alten Form hat es immer wieder geschafft, die Rabatte voll an die Kunden weiterzugeben. Die Strategie war, bei den Kunden sofort zu kassieren und dann auf die Rechnung der Lieferanten zu warten. Dieses Verhalten hatte sich für Ökombi über Jahre nicht schlecht bewährt, erinnert sich Bollmann.
"Der Verkauf der Ökombi erfolgte zum richtigen Zeitpunkt und zum optimalen Preis"
Das Gros der annähernd 300 Ökombi-Kommanditisten erklärte anlässlich des Verkaufs seinen Austritt und das ehemalige Management war mit der Abwicklung befasst. Der frühere Ökombi-Geschäftsführer Hofer und seine Gattin waren am Unternehmen laut Bollmann mit einem Anteil von rund neun Prozent beteiligt und die Vorwürfe von der Salzburger Vega-Transport mit Franz Blum als Geschäftsführer und vom Tiroler Steuerberater Peter Grüner kann er nicht nachvollziehen. Die von einigen wenigen Kommanditisten erhobenen Behauptungen gegen Ökombi seien nicht haltbar, zumal in zwei Gutachten alle Vorgänge aufgeklärt worden seien und daher die Anschuldigungen jeglicher Grundlage entbehrten, ergänzt Bollmann gegenüber der VerkehrsRundschau und betont: „Der Verkauf der Ökombi erfolgte zum richtigen Zeitpunkt und zum optimalen Preis." (mf)