Berlin. Die Bundesregierung will nun doch private Piratenschützer auf deutschen Schiffen am Horn von Afrika erlauben. Die immer wieder geforderte Begleitung deutscher Schiffe durch Soldaten oder Polizisten sei logistisch nicht möglich, betonte der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Wirtschafts-Staatssekretär Hans-Joachim Otto.
Deshalb werde ein Prüfauftrag zur Herstellung der Rechtssicherheit in dieser Frage erteilt, sagte der FDP-Politiker nach einer Sitzung der beteiligten Behörden und Verbände mit. „Wir wollen keine Desperados, deshalb prüfen wir eine Zertifizierung der Sicherheitsunternehmen". B
islang hatte die Regierung den Einsatz privaten Schutzpersonals und damit die teilweise Aufgabe des staatlichen Gewaltpersonals abgelehnt. Nach Angaben Ottos hat sich die Zahl der Piratenangriffe auf deutsche Schiffe im ersten Halbjahr 2011 von 100 auf 163 erhöht. Die Zahl der Kaperungen sei jedoch von 27 auf 21 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2010 gesunken. Im Übrigen würden 27 Prozent aller Schiffe schon jetzt von privaten Sicherheitsdiensten begleitet, sagte Otto unter Berufung auf Zahlen des Reederverbands. Weltweit habe es noch keine Kaperung eines Schiffes gegeben, das von privaten Sicherheitsdiensten begleitet wurde. (jök)
Michael Uhmann