Nürnberg. Nach der Einschätzung von Experten wird es noch fünf bis zehn Jahre dauern, bis Drohnen Pakete zustellen können. „Die Modelle sind technisch noch nicht ausgereift“, sagt Entwickler Johann Schmalzer auf der Developer Week und konkretisiert den weiteren Entwicklungsbedarf. Es müsse beispielsweise an der Navigation der Flieger gefeilt werden. Sie weichen heute noch bis zu zehn Meter von ihrem Ziel ab. Für eine Paketzustellung wird aber zentimetergenaues Landen gefordert. Auch das Verhalten bei Wind und Wetter macht noch Probleme.
Luftfahrtbundesamt legt strenge Maßstäbe an
Das größte Hindernis für Paket-Drohnen ist laut Schmalzer aber das Luftfahrt-Bundesamt mit seinen strengen Vorschriften. „Die Regeln sind wichtig“, sagte der 50-Jährige und verwies auf fehlgeleitete Drohnen, die in Triebwerke von Flugzeugen gelangen könnten.
Ernsthaftes Interesse der Konzerne
Deutsche Post DHL hatte Anfang des Jahres deutlich gemacht, dass man die neue Technologie ernst nimmt. „Ich bin mir sicher, dass solche Drohnen in den USA in einigen Jahren fliegen werden“, sagte DHL-Brief-Vorstand Jürgen Gerdes damals. Auch der amerikanische Online-Versandhändler Amazon kündigte an, Pakete per Drohne ausliefern zu wollen. In der vergangenen Woche hatte Amazon bei der US-Luftfahrtbehörde FAA eine Erlaubnis zum Test von Drohnen an seinen Standorten beantragt. Bereits heute gibt es nach Einschätzung des Modelltechnikers Schmalzer sinnvolle Einsatzbereiche für die Geräte. Kamera-Drohnen würden von Feuerwehren zur Branderkundung oder von Architekten für die Erstellung von Bebauungsplänen verwendet. Quadrocopter, deren Propeller im Viereck angeordnet sind, könnten künftig bei Rettungseinätzen bei Lawinenunglücken oder Bergunfällen helfen.
Die „Developer Week“ findet jährlich in Nürnberg statt. Sie ist nach Angaben der Organisatoren mit rund 1500 Teilnehmern eine der größten Konferenzen für unabhängige Software-Entwickler in Europa. (dpa)