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Hapag-Lloyd: Gewerkschaften warnen vor Platzen des Vertrags

28.02.2012 07:49 Uhr
Hapag-Lloyd: Gewerkschaften warnen vor Platzen des Vertrags
2008 protestierten die Hapag-Lloyd-Mitarbeiter gegen einen Verkauf des Unternehmens ins Ausland
© Foto: VR/Eckhard-Herbert Arndt

Bis Ende März muss die Hamburger Bürgerschaft ihre Zustimmung erteilt haben – Kritiker sehen sich durch den Senat unter Druck gesetzt

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Hamburg. Gewerkschaft Verdi und der Betriebsrat der Reederei Hapag-Lloyd fordern die Hamburger Bürgerschaft dazu auf, dem Zukauf weiterer Anteile an der Traditionsreederei in jedem Fall zuzustimmen. Sie sehen sich zu diesem Appell veranlasst, nachdem sich gerade aus dem Lager von CDU sowie der FDP kritische Stimmen zu der geplanten Gesellschafteranteile-Ausweitung häufen. Es dürfe, so Verdi-Landeschef Wolfgang Rose am Montag in Hamburg, nicht zu einem Platzen des Zukaufs kommen. „Anderenfalls droht großer Schaden für die Hamburger Hafenwirtschaft als Ganzes“, warnte Rose, der auch der SPD-Bürgerschaftsfraktion angehört. Bis spätestens zum 31. März muss die Bürgerschaft grünes Licht geben, anderenfalls könnte der derzeitige Mehrheitsgesellschafter TUI vom ausgehandelten Vertrag wieder zurücktreten. Rose: „Wer die Übernahme jetzt blockiert, der blockiert die Zukunft des Hafens.“

Das aber hätte zur Folge, dass ein neuer Gesellschafter die Anteile aufkauft, der keine, dem Hafen- und Logistik-Standort Hamburg, aber auch den weltweit rund 7200 Reedereimitarbeitern primär dienenden Interessen verfolgt, warnten Rose und sein Kollege und Arbeitnehmervertreter im Hapag-Lloyd-Aufsichtsrat Dietmar Stretz. Verdi-Chef Rose wörtlich: „Der Wohlstand Hamburgs steht auf dem Spiel, wenn Hapag-Lloyd durch Finanzinvestoren oder Wettbewerber von innen heraus attackiert werden kann.“

Die beiden Gewerkschafter sowie Reiner Alexander, Hapag-Lloyd-Betriebsratsvorsitzender, erinnerten daran, dass der jetzige Schritt in logischer Abfolge zu dem im Frühjahr 2008 vollzogenen Schritt des damaligen CDU-Grünen-geführten Senats stehe. Damals legte der Senat rund 700 Millionen Euro auf den Tisch, um den sich abzeichnenden Einstieg des Mitbewerbers NOL aus Singapur abzuwenden. Auch in dem Jahr habe die Bürgerschaft im Übrigen in einem sehr knappen Zeitraum, nämlich drei Wochen, dem Zukauf zugestimmt. Kritiker der aktuellen Maßnahme führen an, dass sie sich vom SPD-Allein-Senat unter Druck gesetzt fühlen, da ihnen „gerade“ vier Wochen für die Behandlung des Sachverhalts zur Verfügung stehen.

Gewerkschaftsvertreter und Betriebsratschef erinnerten zudem daran, dass es nicht das erklärte Ziel des Hamburger Senats sei, sich dauerhaft bei Hapag-Lloyd zu engagieren. Vielmehr sei es ein Einstieg auf Zeit. Bereits 2013 erwarte der Senat eine Dividende seitens der im Weltvergleich recht erfolgreich dastehenden Reederei.

Am Mittwoch dieser Woche will Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) in der Bürgerschaft eine Regierungserklärung zum verstärkten Engagement der Hansestadt bei der Reederei abgeben. (eha) 

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