-- Anzeige --

Elbe-Saale-Kanal: Gespräche auf Ministerebene

17.08.2012 15:49 Uhr
Elbe-Saale-Kanal: Gespräche auf Ministerebene
Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) hält am Elbe-Saale-Kanal fest
© Foto: dapd/Jens Schlueter

Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) will Ende August über die Zukunft des Saale-Kanals informieren.

-- Anzeige --

Magdeburg. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) will die Öffentlichkeit Ende August über seinen weiteren Umgang mit dem geforderten Elbe-Saale-Kanal informieren. Zuvor seien noch Gespräche zwischen dem Land und dem Bundesverkehrsministerium geplant, sagte Sprecher Bernd Kaufholz am Donnerstag in Magdeburg. Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung am Freitag.

Webel will an dem Bau des umstrittenen Kanals festhalten. Laut Zeitung wolle der Bund das Projekt aber nicht finanzieren. Ein Gutachten im Auftrag des Bundes gehe davon aus, dass jährlich nur 250.000 Tonnen auf dem Kanal transportiert würden. Das Verkehrsministerium in Magdeburg hält die Berechnungen für falsch - unter anderem weil sie nur die gegenwärtig schlechte Schiffbarkeit der Saale brücksichtige. Die Landesregierung geht deshalb von der zehnfachen zu erwartenden Transportmenge aus - 2,5 bis 3,0 Millionen Tonnen im Jahr.

Das Bundesverkehrsministerium (BMVBS) wollte die Zahlen gegenüber der VerkehrsRundschau nicht bestätigen. Bestätigt wurde lediglich, dass die Ergebnisse eines Gutachtens vorliegen und dass die beiden Minister kommende Woche ein Gespräch über das weitere Vorgehen führen wollen. „Der Bund ist grundsätzlich dafür offen, wichtige Projekte zu finanzieren“, sagte ein Sprecher des BMVBS. Details darüber, ob der Bund den Elbe-Saale-Kanal mitfinanziert, wurden nicht genannt.

Im Zuge der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) wurden die Wasserstraßen in die Kategorien A bis C und „Sonstige“ unterteilt. Kategorie A bedeutet ein jährliches Frachtaufkommen von mehr als fünf Millionen Tonnen. Dazu gehören zum Beispiel der Rhein, Main, Mosel, Mittellandkanal und Main-Donau-Kanal. Kategorie B umfasst drei bis fünf Millionen Tonnen und C darunter. „Sonstige“ sind Gewässer, auf denen im wesentlichen Wassertourismus betrieben wird. Noch nicht eingestuft sind Elbe, Saale und der südliche Teil der Donau, da noch das Ergebnis von Gutachten abgewartet werden soll.

Der umstrittene Elbe-Saale-Kanal soll die Schiffbarkeit der Saale verbessern. Auf einer Länge von bis zu zehn Kilometern könnte er zahlreiche Windungen der Saale kurz vor dem Zusammenfluss mit der Elbe überbrücken und den Fluss auch bei Niedrigwasser schiffbar machen. Die Kosten werden auf 100 Millionen Euro geschätzt. (diwi) 

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Binnenschifffahrt

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


Dr. Ernst Paul Dörfler

21.08.2012 - 06:43 Uhr

BUND zum Elbe-Saale-Kanal: Kein Drittes Gutachten auf Steuerzahlerkosten!„Das vom Land Sachsen-Anhalt angestrebte dritte Gutachten zum Bau des Elbe-Saale-Kanals wäre ein Stück aus dem Tollhaus“, erklärt Ernst Paul Dörfler vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zur Absicht des Landesverkehrsministers Thomas Webel. „Schon vor 10 Jahren hat der BUND anhand der amtlichen Daten zur Befahrbarkeit von Elbe und Saale nachgewiesen, dass von einem Kanalneubau zwischen Calbe (Saale) und Barby (Elbe) kaum neue Impulse für die Frachtschifffahrt erwartet werden können. Das Problem liegt keineswegs nur bei der Saale, wie immer wieder suggeriert, sondern ebenso bei der Elbe und ihren lang anhaltenden Niedrigwasserperioden. Um schwere Massengüter, wie Zement, Soda, Salz und Kies rentabel auf dem Wasser zu transportieren, braucht es nach Archimedes eine gesicherte Mindestwassertiefe von mindestens 2,5 Metern. Diese Tiefe hat aber die Elbe die meiste Zeit des Jahres – im Durchschnitt 8 Monate im Jahr (!) - nicht zu bieten. (Grafik auf www.elbeinsel.de) Da nützen 10 Km neuer Kanal mit 4 m Tiefe rein gar nichts, wenn die anschließende Elbe über viele Monate zu wenig Wasser führt. Genau deshalb finden auf der Elbe auch keine Kiestransporte statt, obwohl in den Elbauen viel Kies gefördert wird.“Falsche Zahlen? Wenn die vorliegenden Transportprognosen vom Bundesverkehrsministerium und dem Land Sachsen-Anhalt sich um eine Zehnerpotenz unterscheiden, dann müsse nach der Art der Erhebung gefragt werden, statt eine neue Studie in Auftrag zu geben, so der BUND. Während das Bundesverkehrsministerium die realen Befahrbarkeit von Elbe und Saale zugrunde legt, geht das Land Sachsen-Anhalt von Befragungen aus, von einem Wunschzettel der Unternehmen gewissermaßen. Unternehmen erwarten, dass sie Verkehrswege zuverlässig nach Fahrplan nutzen können. Diese geforderte Verlässlichkeit im Elbe-Saale-Verkehr kann aber der geplante Kanal nicht herstellen. „Herr Webel sollte wissen, dass auf Grund der leeren Kassen die Zeiten endgültig vorbei sind, weitere Investruinen in die Landschaft zu setzen“, so Dörfler. Rückfragen: Dr. Ernst Paul Dörfler, BUND-Elbeprojekt0178 1617800 www.elbeinsel.de


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.