Magdeburg. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) will die Öffentlichkeit Ende August über seinen weiteren Umgang mit dem geforderten Elbe-Saale-Kanal informieren. Zuvor seien noch Gespräche zwischen dem Land und dem Bundesverkehrsministerium geplant, sagte Sprecher Bernd Kaufholz am Donnerstag in Magdeburg. Das berichtet die Mitteldeutsche Zeitung am Freitag.
Webel will an dem Bau des umstrittenen Kanals festhalten. Laut Zeitung wolle der Bund das Projekt aber nicht finanzieren. Ein Gutachten im Auftrag des Bundes gehe davon aus, dass jährlich nur 250.000 Tonnen auf dem Kanal transportiert würden. Das Verkehrsministerium in Magdeburg hält die Berechnungen für falsch - unter anderem weil sie nur die gegenwärtig schlechte Schiffbarkeit der Saale brücksichtige. Die Landesregierung geht deshalb von der zehnfachen zu erwartenden Transportmenge aus - 2,5 bis 3,0 Millionen Tonnen im Jahr.
Das Bundesverkehrsministerium (BMVBS) wollte die Zahlen gegenüber der VerkehrsRundschau nicht bestätigen. Bestätigt wurde lediglich, dass die Ergebnisse eines Gutachtens vorliegen und dass die beiden Minister kommende Woche ein Gespräch über das weitere Vorgehen führen wollen. „Der Bund ist grundsätzlich dafür offen, wichtige Projekte zu finanzieren“, sagte ein Sprecher des BMVBS. Details darüber, ob der Bund den Elbe-Saale-Kanal mitfinanziert, wurden nicht genannt.
Im Zuge der Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) wurden die Wasserstraßen in die Kategorien A bis C und „Sonstige“ unterteilt. Kategorie A bedeutet ein jährliches Frachtaufkommen von mehr als fünf Millionen Tonnen. Dazu gehören zum Beispiel der Rhein, Main, Mosel, Mittellandkanal und Main-Donau-Kanal. Kategorie B umfasst drei bis fünf Millionen Tonnen und C darunter. „Sonstige“ sind Gewässer, auf denen im wesentlichen Wassertourismus betrieben wird. Noch nicht eingestuft sind Elbe, Saale und der südliche Teil der Donau, da noch das Ergebnis von Gutachten abgewartet werden soll.
Der umstrittene Elbe-Saale-Kanal soll die Schiffbarkeit der Saale verbessern. Auf einer Länge von bis zu zehn Kilometern könnte er zahlreiche Windungen der Saale kurz vor dem Zusammenfluss mit der Elbe überbrücken und den Fluss auch bei Niedrigwasser schiffbar machen. Die Kosten werden auf 100 Millionen Euro geschätzt. (diwi)
Dr. Ernst Paul Dörfler