Rastatt. Wegen der Sperrung der Eisenbahn-Hauptachse Rheintalstrecke im badischen Rastatt fordert das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) eine Sondersitzung des Bundestags-Verkehrsausschusses Anfang September während der ohnehin stattfindenden Haushaltswoche des Parlaments. „Während die Zeit verrinnt und jeden Tag größere betriebs- und volkswirtschaftliche Schäden aufgetürmt werden, tappen die Betroffenen im Dunkeln“, teilte NEE-Vorstandschef Ludolf Kerkeling am Freitag mit. Sechs Tage nach dem Tunnel-Kollaps fehlten Transparenz und Perspektiven.
Seinen Angaben zufolge haben die bisherigen Umleitungen im Schienengüterverkehr erst ein Niveau von etwa zehn Prozent des normalen Volumens erreicht. Auf der Strecke rechnet die Deutsche Bahn normalerweise mit bis zu 170 Güterzügen pro Tag. „Wir verstehen und akzeptieren, dass die DB Fragen nach dem Schicksal der ähnlich geplanten zweiten Tunnelbohrung zurückstellt und jetzt noch nicht über Schadensursache und die sich daraus ergebenden Konsequenzen spricht. Aber wir haben eine Situation, die für kleinere Unternehmen der Branche existenzbedrohlich werden kann und die Aussagen zur Wiederaufnahme werden von Tag zu Tag diffuser.“
Nach einem Erdrutsch an einer Tunnelbaustelle am vergangenen Samstag in Rastatt war die Strecke zwischen der Stadt und Baden-Baden gesperrt worden. Inzwischen wurde Beton in den Tunnel geschüttet, um ihn zu Stabilisieren. Einen Termin für die Wiederaufnahme des Verkehrs gibt die Deutsche Bahn nicht an. Unmittelbar nach der Havarie war der 26. August genannt, später aber wieder in Frage gestellt worden.
NEE vertritt nach eigenen Angaben die Interessen des nicht bundeseigenen Schienengüterverkehrs gegenüber Politik, Behörden, Deutscher Bahn und Industrie. Dem Verband gehören demnach 45 Unternehmen mit 4500 Mitarbeitern an, die vor allem im Schienengüterverkehr aktiv sind und nicht zum DB-Konzern gehören. (dpa/ag)