Frankfurt. Die weltweiten Konjunktureintrübungen werden jetzt auch für die deutsche Wirtschaft zur Belastung. Sinkende Neuaufträge, insbesondere im Exportgeschäft, haben den saisonbereinigten Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) im März binnen Monatsfrist um 1,8 Zähler auf 48,4 Punkte nach unten gedrückt.
Damit rutschte der Konjunktur-Frühindikator erstmals seit Dezember 2011 wieder unter die neutrale Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. Zudem notiert der aktuelle EMI mehr als sechs Punkte unter dem Durchschnittswert des vergangenen Jahres (54,8).
„Die deutschen Unternehmen leiden offenbar stärker unter dem nachlassenden Außenhandelsgeschäft, als von vielen Experten angenommen. Sorge bereitet uns der dramatische Anstieg der Einkaufspreise“, sagt Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), in Frankfurt. Höhere Transportkosten und verteuerte Rohstoffe trügen wesentlich dazu bei, dass die Beschaffungskosten weiter anziehen.
„Der jüngste Rückgang des EMI ist nicht auf die Entwicklung in der Eurozone zurückzuführen, sondern auf die Entwicklung in China“, beurteil Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), die aktuellen Indikatorwerte. Europa sei für die weitere Entwicklung der deutschen Exporte zwar wichtig, aber nicht allein entscheidend. Der Ausblick für die deutsche Industrie bleibe positiv, da die konjunkturelle Abschwächung in China nur temporär sei.
Der "Markit/BME-Einkaufsmanager-Index" (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt. Er wird von der britischen Forschungsgruppe Markit Economics, London, erstellt. Der Index beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager's Index (PMI). (ak)