Eine leise Herbstbrise

Die Innenstadtbelieferung war beim letzten Krone-Paketdienst-Workshop großes Thema. Die Emsländer denken dabei mittlerweile auch an Kühlfahrzeuge und können sich durchaus vorstellen, künftig auch im Segment zwischen 3,5 und 18 Tonnen aktiv zu werden. Auf Wunsch bis 7,5 Tonnen hinunter reicht das Portfolio von Schmitz Cargobull. Die Sattelpalette ist ab Werk bereits in mehrere Linien gesplittet: Nicht weniger als acht "Nutzenpakete" bieten die Münsterländer mittlerweile für ihre Isokoffer an. Die reichen vom Load&Dock-Paket für harte Rampenbedingungen über den aerodynamisch optimierten Eco-Cool bis zum edelstahlverkleideten und verstaukasteten Advantage. Die kleinste Lösung ist das Passiv-Thermopro-Paket: Es macht dank der zertifizierten Temperaturkonstanz des Ferroplast-Koffers ein Kühlgerät im Kurzstreckeneinsatz verzichtbar. Die werkseitig vorbereitete Nachrüstung für ein Kühlgerät und einen Temperaturschreiber bringt den S.KO Cool bei Bedarf auf den ATP-Standard für Kühlfahrzeuge. Womit wir beim Thema Kühlmaschine angelangt sind, die sich hinsichtlich Abgasund Lärmemission gerade im Innenstadtbereich noch immer schwer tut. Entsprechend stellen sich die Anbieter hier breiter auf und modifizieren ihre Aggregate. Carrier Transicold hat zuletzt die Vector 1350 überarbeitet. Sie erhielt eine neue Software und mehr Leistung: Jetzt stehen bis zu 13.100 Watt Kühlleistung parat. Zudem ist sie leiser als der Vorgänger: Der Geräuschpegel sank laut Carrier auf jetzt 69 Dezibel. Der 1,1-Liter-Motor soll den Kraftstoffverbrauch um mehr als 30 Prozent senken, was Carrier mit der CEN Partial Load Test Norm bewiesen haben möchte. Der Motor treibt einen Kompressor und einen Generator zur Versorgung des Lüftungssystems mit Energie an. Drei elektrisch angetriebene Lüfter sollen die Zuverlässigkeit steigern. Die Carrier-Transicold-Servicecenter spielen Kunden auf Wunsch ein kostenloses Update auf ihre bereits im Markt befindlichen Vector-1350-Geräte auf. Künftig: Elektro- statt Dieselantrieb Auch Thermoking reduziert die Abhängigkeit vom eigenen Kühlmaschinenmotor durch Forcieren der CO2-Kühlung Cryotech. Der Abschaffung des Kältemittels R404A begegnet man mit dem Kältemittel R452A. Das Treibhauspotenzial (GWP) dieses Kältemittels soll laut Thermoking rund 50 Prozent unter dem aktuell eingesetzten Kältemittel liegen und erfüllt bereits heute die Forderungen der F-Gas-Vorschrift für 2020. Außerdem übernahm man Frigoblock, wo man unter anderem mit der elektrisch betriebenen Inverter-Technologie arbeitet, die einen eigenen Kühlmaschinenmotor überflüssig macht. Das invertergeregelte Aggregat läuft dadurch schneller an und soll die Solltemperatur mit weniger Energieeinsatz präziser halten. In eine ähnliche Richtung zielen die TRS-Aggregate, deren Antrieb elektrisch über 400 Volt erfolgt. Für den Standbetrieb ist ein 400-Volt-Anschluss serienmäßig vorhanden. Zentrales Bauteil für den Fahrbetrieb ist das Generatorset Eco-Drive. Dieses wird von einer Hydraulikpumpe angetrieben, die am Standard-Nebenabtrieb hängt. Das hydraulische System treibt seinerseits den Generator an, der 400 Volt liefert, komplett unabhängig von der Motordrehzahl. Im hydraulischen System ist eine Regelung integriert, die dafür sorgt, dass der Generator immer mit der gleichen Drehzahl läuft. Die Anlage kommuniziert hierzu permanent mit dem CAN-Bus des Fahrzeugs. Patentiert sind die zwei getrennten Kältekreisläufe im Multi-Temp-Betrieb: Es steht in jeder Kühlkammer ab Leerlaufdrehzahl die volle Kälteleistung zur Verfügung. Dazu kommt eine sehr hohe elektrische Heizleistung und eine große Verdampferwurfweite. Der hydraulische Generatorantrieb ermöglicht die Anwendung von völlig geschlossenen Kompressoren im Kühlkreislauf und Economizer, da immer 400 Volt/50 Hertz anliegen. Der hermetisch geschlossene Scroll-Kompressor soll nur drei Prozent durchschnittlichen Kältemittelverlust pro Jahr haben. Ein offener Kompressor mit Wellendurchführung liegt dagegen eher bei 15 Prozent. Mittlerweile sind alle TRS-Anlagen Standard-Piek zertifiziert. Das elektrischhydraulische TRS-System kann bei Nutzung des Standard-Nebenabtriebs vom Lkw bei nahezu jedem Fahrzeugtyp eingebaut werden. Den Deutschland-Vertrieb von TRS hat Heifo inne. Bisher gehören die TRS-Anlagen noch nicht zu den verbreiteten Geräten, weshalb wir bei Heifo-Vertriebsleiter Christian Meyer nachhakten, wie er das System beurteilt, zumal Heifo ja auch die Kühlmaschinen von Mitsubishi vertreibt. Wie zu erwarten war, verhindert vor allem der hohe Anschaffungspreis des TRS-Systems eine weitere Verbreitung: Beim Hängerzug kommt man wegen des dann vergleichsweise einfachen Aufbaus und singulären Antriebs über den Lkw-Motor zwar in den Bereich zweier Standardmaschinen, doch beim Solo-Lkw liegt eine TRS-Maschine laut Meyer schnell mal 10.000 Euro über einem vergleichbaren Mitsubishi-Aggregat. Das allerdings zieht wie die anderen Standard-Maschinen deutlich höhere Wartungskosten nach sich. Bei den TRS-Anlagen empfiehlt sich laut Meyer eine jährliche Kontrolle per Laptop und ein Reinigen des Kondensators - das soll es dann gewesen sein. Erste Kunden beginnen auszuwerten Keine Überraschung ist in dem Zusammenhang auch, dass viele TRS-Kunden eher von Frigoblock als von den anderen Marken kommen. Seit dem Verkaufsstart konnte Meyer in Deutschland meist einzelne Anlagen verkaufen. Ein größeres Los ging an die Bäko-Gruppe, die sie auch in Österreich nutzt und demnächst über erste Praxiserfahrungen berichten wird. Ein erster Wind der Veränderung weht durch die Kühlmaschinenlandschaft - mal sehen, ob er zur steifen Brise wird! Mehr finden Sie im Dossier Trailer und Aufbauten www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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