Editorial: Unkraut vergeht nicht

PreisIndex der VerkehrsRundschau Unkraut vergeht nicht Jahrelang haben die Beobachter des Transportmarkts ihre Kritik gebetsmühlenartig vorgetragen: Sobald auch nur der Spross einer Pflanze namens „Konjunkturaufschwung“ aus der Erde hervorlugt, würden die Fuhrunternehmen ihre Kapazitäten aufstocken. Doch offenbar hat das Gewerbe endlich aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt. Auch wenn derzeit aus dem zarten Pflänzchen ein ansehnlicher Busch geworden ist, hat es den Anschein, dass das Transportgewerbe in Deutschland sich davon nicht verrückt machen lässt. Die Zurückhaltung bei den LKW-Neuzulassungen bis zum September 2013 deutet darauf hin. Aber vielleicht hat diese schon seit einigen Jahren bestehende Zurückhaltung schlicht damit zu tun, dass das Geld fehlt für neue Investitionen. Denn die Umsatzrendite im Transportgewerbe ist bekanntermaßen ziemlich dürftig (siehe VR 12, Seite 28). Was auch immer die Ursache ist, die Entwicklung des VerkehrsRundschau-Index zeigt, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Zwar hat der Sachverständigenrat gerade seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr von 1,6, auf 1,9 Prozent angehoben mit der Begründung, dass sich zum Jahresbeginn eine bessere Entwicklung abzeichnet. Aber davon konnte die Nachfrage im Transportgewerbe offenbar nicht profitieren. Blühende Landschaften? Die Zurückhaltung des Transportgewerbes scheint daher durchaus angebracht, zumal auch die Frachtraten im ersten Quartal 2014 gesunken sind (siehe Seite 20). Immerhin hält der VR-Index ein Trostpflaster parat: Die Einschätzungen der Verlader und Dienstleister für die kommenden zwölf Monate fallen so positiv aus wie seit drei Jahren nicht mehr. Aber ob deshalb auch die Frachtraten steigen? Die Antwort bleibt schwierig, weil es auch künftig immer wieder Unternehmen geben wird, die unter Selbstkosten anbieten. Unkraut vergeht halt nicht. ❙❚■

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