Editorial: Raus aus der Renditefalle

Raus aus der Renditefalle Es gibt immer wieder Speditionen, die bei Kontraktlogistik-Aufträgen langfristig draufzahlen, weil sie schlichtweg falsch kalkuliert haben“, warnt Professor Norbert Schmidt von der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Diese Aussage lässt aufmerken. Gerade jetzt, da immer mehr Speditionen in die Kontraktlogistik streben. Verspricht doch gerade dieses Segment mit insgesamt 90 Milliarden Euro Umsatz gigantisches Wachstumspotenzial (siehe Seite 24). Trotzdem müssen Dienstleister aufpassen. Zu oft tappen sie in der Kontraktlogistik in die Renditefalle. Zwar sind in diesem Geschäft im Schnitt noch zwei bis drei Prozent Rendite zu holen. Steigt aber nur in einem einzigen Bereich, Beispiel Personal, der Aufwand außerplanmäßig an, frisst dieser Mehraufwand die zu erzielenden Erlöse schnell auf. Man denke nur an die höheren Tarifabschlüsse im vergangenen Jahr. Aber auch solche Kostengrößen muss ein Dienstleister bei der Abgabe seines Angebots in Ausschreibungen einpreisen. Nachträglich wird er diese nur selten bei seinen Verladern einfordern können. Das weitaus größte Problem aus Dienstleistersicht ist aber: „Die Datenqualität in Ausschreibungen ist häufig mangelhaft“. Sie ist laut Professor Schmidt der Hauptgrund für viele Fehlkalkulationen auf Dienstleisterseite. Daran müssen Verlader arbeiten. Das ist ihre ureigenste Aufgabe. Nur so können sie die Stabilität ihres Logistikpartners, vor allem aber ihrer Logistik, langfristig gewährleisten. Und für Spediteure gilt: Lieber zwei Mal mehr bei Verladern nachfragen, bevor sie ihren Preis abgeben. Erst wenn sie alle relevanten Daten vorliegen haben, sollten sie ihr Angebot betriebswirtschaftlich sauber kalkulieren. Sonst kann es für sie schnell ruinös werden. ❙❚■ Die Datenqualität in Ausschreibungen von Verladern ist häufig mangelhaft

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