DB Schenker: Editorial: Neuausrichtung bei DB Schenker

Spät zog Rüdiger Grube angesichts schlechter Zahlen bei der Deutschen Bahn (DB) die Reißleine. Ob zu spät, wird die Zukunft zeigen. Aber schon jetzt ist absehbar, dass die Logistiksparte vor den größten Veränderungen steht, seitdem die DB 2002 Schenker zurückgekauft hat. Rail so schlecht wie zuletzt 2009 DB-Chef-Grube hat die komplette, oberste Führungsetage in den zwei Gütersparten ausgetauscht (siehe Seite 16). Beim Schienengüterverkehr ist die Lage um einiges prekärer. Das Ziel, den dürftigen Gewinn zu steigern, wurde mit einem Minus von 74 Millionen Euro eklatant verfehlt. Damit hat DB Schenker Rail das schlechteste erste Halbjahr hingelegt seit dem Krisenjahr 2009. Sicher, Lokführer-Streik und Orkane haben im ersten Halbjahr die Zahlen gehörig durcheinandergewirbelt. Und die Konkurrenz durch den Lkw macht der Bahn aufgrund der niedrigen Dieselpreise derzeit schwer zu schaffen. Aber andere Staatsbahnen wie Rail Cargo Group oder SBB Cargo müssen sich auch mit außergewöhnlichen Belastungen herumschlagen, haben aber DB Schenker Rail hinsichtlich Profitabilität überholt. Besser sehen zwar die Zahlen bei DB Schenker Logistics aus. Aber das Ziel, deutlicher profitabler zu werden, hat auch die Logistiksparte verfehlt. Wenn jetzt tatsächlich ein Investor mit ins Boot gelockt werden soll - und angesichts der hohen Verschuldung des Bahn-Konzerns gibt es dazu kaum Alternativen - dann reicht es nicht, nur die Führungsspitze auszutauschen. Dann müssen sich auch die Geschäftsmodelle verändern, dann muss sich DB Schenker von dem einen oder anderen nicht ganz so lukrativen Auftrag auch mal verabschieden. Ertragskrösus, nicht Umsatzkrösus, muss das Ziel lauten. Für den Markt ist das nur positiv, wenn ein Konzern nicht zu jedem Auftrag Ja und Amen sagt. Gerade im europäischen Landverkehr, wo DB Schenker ja selber zugibt, dass angesichts des hohen Wettbewerbsdrucks Preiserhöhungen nur punktuell durchsetzbar sind.

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