Unternehmensverkauf: Editorial: Jetzt kühlen Kopf bewahren

Schlag auf Schlag, nahezu im Wochentakt, werden derzeit Übernahmen von Transport- oder Speditonsbetrieben bekannt gegeben. Allein die Raben Group hat in den vergangenen eineinhalb Jahren sieben Unternehmen im deutschen Stückgutmarkt gekauft - zuletzt im Juli GS Frachtlogistik in Garching sowie die Rhenus-Niederlassung in Fellbach. Das Geld sitzt im Moment locker Zusätzlich entdecken Finanzinvestoren ihre Liebe zur Transport- und Logistikbranche: Aktuelles Beispiel ist György Waberer, Gründer und CEO, der im Juni seine restlichen Anteile der Waberer's International komplett an Finanzinvestor Mid Europa Partners verkauft hat. Und ein Jahr zuvor hatte sein Branchenkollege Norbert Dentressangle sein Unternehmen an den US-Investor XPO verkauft. Natürlich lassen sich die genannten Beispiele nicht miteinander vergleichen. Dafür sind die Konstellationen zu unterschiedlich. Fest steht nur, dass im Moment das Geld dank der EZB-Niedrigzinspolitik locker sitzt und Firmen aktuell kaufbereit sind und - wie man hört - durchaus zu vernünftigen Kaufpreisen. Gerade für die Inhaber der vielen Klein- und Kleinstbetriebe im Transport- und Speditionsgewerbe mag diese Kauflust verlockend klingen. Vielleicht, weil bei ihnen gerade der Generationswechsel ansteht, es aber keinen Nachfolger gibt. Vielleicht aber auch, weil viele Firmenchefs den harten Wettbewerb schlichtweg leid sind. Trotzdem sollten Firmenchefs den Verkauf ihres Unternehmens jetzt nicht überstürzen. Ansonsten ziehen sie preislich den Kürzeren (siehe Seite 18). Stattdessen heißt es, trotz des Konsolidierungsdrucks im Markt einen kühlen Kopf zu bewahren. Vor allem sollte ein Unternehmer erst bestimmte Hausaufgaben machen, bevor er seinen Betrieb anbietet. Dazu gehört es nicht nur, seine Unternehmenszahlen aussagekräftig aufzubereiten, sondern auch die Stärken und Positionierung seiner Firma zu kennen und entsprechend zu kommunizieren.

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