IG Metall & Kontraktlogistik: Editorial: Endlich Klarheit schaffen

Jahrelang hielten Speditions- und Logistikbetriebe erstaunlich still. Sie handelten brav mit der IG Metall Haustarifverträge aus, wenn diese ihre tarifliche Zuständigkeit in der Logistik einforderte, und schluckten tapfer so manche Kröte der größten Gewerkschaft. Grenzen einhalten Doch der IG Metall reicht das nicht. Sie beansprucht inzwischen die tarifliche Zuständigkeit für die gesamte Wertschöpfungskette - einschließlich der Logistik - und will gar einen bundesweit einheitlichen Flächentarif in der Kontraktlogistik etablieren. IG Metall breitet sich in der Logistik aus - zulasten der Gewerkschaft Verdi, die seit jeher für Logistik tariflich zuständig war. Nachvollziehbar ist dieses Vorgehen der IG Metall. Denn Kontraktlogistik-Dienstleister übernehmen in der Tat zunehmend produktionsnahe Logistikleistungen - oft auf dem Werksgelände und in den Produktionshallen ihrer Auftraggeber. Diese Arbeiten, die früher von Stammbeschäftigten ausgeführt wurden, werden über Werkverträge an Speditionen outgesourct. Und natürlich spielen die unterschiedlichen Tarifentgelte - hier IG Metall, dort Verdi - eine Rolle. Trotzdem muss die IG Metall in ihre Schranken gewiesen werden. Denn die Gewerkschaft hält sich, moniert der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV), offenbar nicht einmal an die Zuständigkeits-Vereinbarung, die sie mit Verdi vor einem Jahr in der Kontraktlogistik geschlossen hat (siehe Seite 35). Gut, dass sich nun der DSLV einschaltet und mit Vertretern von Gesamtmetall und IG Metall spricht. Denn im Sinne der Betriebe braucht es Klarheit. Sie müssen endlich wissen, welche Gewerkschaft für welche Aufgaben in der Kontraktlogistik tariflich zuständig ist.

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