Brexit und die Logistik: Editorial: Brexit - bitte keine Hängepartie!

Warteschlangen vor den Grenzübergängen, längere Transportzeiten, höhere Personalkosten - alles das ist nur ein winziger Vorgeschmack darauf, was auf das Transportgewerbe und die verladende Wirtschaft durch den jetzt von den Briten beschlossenen EU-Austritt zukommen kann - nicht eingerechnet dramatische Einbrüche beim Mengenvolumen (siehe Seite 16). Vorsicht! Das kann, wird aber wohl nicht passieren - erst recht nicht in den nächsten zwei Jahren. So lange gelten die bestehenden EU-Verträge auf jeden Fall weiter. Denn die Briten haben zwar in ihrem Referendum für den EU-Austritt gestimmt. Die britische Regierung hat aber bislang nicht den Antrag bei der EU gestellt. Und selbst mit diesem wäre nicht entschieden, ob Großbritannien nach seinem Austritt auch aus dem EU-Binnenmarkt ausscheidet, der bislang den freien Handel zwischen Insel und Kontinent garantiert hat. Es gelten also nicht sofort neue Zollbestimmungen und Regeln im Warenverkehr. Jetzt als Firmenchef in blinden Aktionismus zu verfallen, bringt also nichts. Viel wichtiger ist es, dass Spediteure und Verlader nun aufeinander zugehen. Jeder größere Verlader mit UK-Geschäft hat wohl sein eigenes Szenario für den Brexit-Fall erarbeitet. Wenn ein Kunde Interesse an einer guten Geschäftsbeziehung mit seinem Dienstleister hat, muss er ihn also frühzeitig in diese Pläne einbinden. Entscheidend ist aber, dass Großbritannien und die EU die Modalitäten des Austritts und die nach dem Austritt geltenden Rahmenbedingungen schnell aushandeln. Die Betriebe brauchen Planungssicherheit. Eine Hängepartie, wie sie die britische Politik offenbar derzeit plant, wäre da der falsche Weg!

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