IAA Nutzfahrzeuge 2016: Editorial: Bahnbrechend und verunsichernd

Disruptiv" wie nie zuvor sei die IAA 2016, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. "Disruptive Technologie" ist eine, die in neuen Märkten zu finden ist, für etablierte Anbieter unerwartet kommt und wegen des zunächst geringen Volumens uninteressant erscheint, dann stark wächst und vorhandene Produkte und Dienstleistungen verdrängt. Der Unternehmensberater McKinsey sagt ein gigantisches Umsatzwachstum in der Welt des Transports vorher, allerdings nicht durch höhere Verkaufszahlen, sondern durch neue Technologien. Die traditionelle Nutzfahrzeugindustrie erlebt ihre Überraschungen, etwa durch die Deutsche Post DHL, die sich mit dem Start-up StreetScooter ihre Fahrzeuge selbst baut. Vorstandsvorsitzender Frank Appel sagte dazu: "Wir können nicht darauf warten, bis entwickelt wird, was unseren Bedürfnissen entspricht." Auch Google, Apple, Amazon und China könnten Bedürfnisse haben, die nicht durch das befriedigt werden, was bisher von der Stange rollt. Irgendwie wollen alle im neuen, digitalen Markt dabei sein: Industrie und Dienstleister präsentierten beeindruckende Innovationen. Eine gemeinsame Sprache, in der sämtliche Komponenten miteinander kommunizieren sollen, gibt es aber noch nicht. Und wem gehören eigentlich die Daten, die gesammelt werden? Nach der IAA 2016 dürfte niemand mehr daran zweifeln, dass sich die Branche in einem gewaltigen Umbruch befindet. Der Euphorie über die neuen Märkte und Technologien könnte bis zur nächsten IAA 2018 auch Katerstimmung folgen, wenn der eine oder andere feststellt, dass er nicht schnell und flexibel genug war. "Man kann es fühlen, wie die klassische Nutzfahrzeugindustrie und die digitale Welt zusammenwachsen", sagte Wissmann. Man konnte auch die Verunsicherung darüber fühlen.

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