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E-Commerce: Expresszustellung verliert an Relevanz

06.07.2020 11:36 Uhr
Geodis E-Commerce
Kunden müssen für eine bevorzugte Lieferung nicht mehr ganz so tief in die Tasche greifen: Die Zuschläge für die Expresslieferung sanken im Jahresvergleich von durchschnittlich 10,20 auf 9,63 Euro
© Foto: Geodis

ParcelLab analysierte zum zweiten Mal die Versandservices der 100 größten deutschen Online-Shops in den Bereichen Checkout, Versand und Retouren.

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München. Onlinehändler drücken bei der Logistik eher auf die Bremse als aufs Gaspedal. Das hat Parcellab in seiner neuen "E-Commerce Versandstudie 2020" festgestellt. Der Anteil der Top-Shops in Deutschland, die ihre Kunden per Express oder gar am selben Tag beliefern, ist demnach erheblich gesunken. So boten 2018 40 der Top-Shops Expresszustellung an, inzwischen sind es nur noch 25. Bei Same-Day-Delivery sank die Quote gar von elf auf drei. Allerdings müssen Kunden für eine bevorzugte Lieferung nicht mehr ganz so tief in die Tasche greifen. Die Zuschläge für die Expresslieferung sanken im Jahresvergleich von durchschnittlich 10,20 auf 9,63 Euro. Bei der Angabe der Lieferzeit setzen die Versender jedoch eher auf vage Angaben als verbindliche Termine. Fast ein Drittel der Top-Shops nennt keinen konkreten Liefertermin, der Rest gibt eine durchschnittliche Lieferzeit von 3,26 Werktagen an.

Kunden dürfen selten Logistiker wählen

Interessantes Detail: Noch immer lässt laut der Studie nur ein knappes Fünftel der größten Online-Shops seine Kunden zwischen verschiedenen Logistikern wählen. Gegenüber dem Vorjahr ist dies sogar ein Rückgang um zwei Händler, so Parcellab. Spitzenreiter ist der Versanddienst DHL, den 88 von 100 der größten deutschen Online-Shops für den Versand ihrer Ware nutzen (Vorjahr: 79). Diejenigen Händler, die mehrere Carrier anbieten, gehen der Untersuchung zufolge verstärkt dazu über, die unterschiedlich hohen Kosten in Form von variablen Versandgebühren an die Kunden weiterzugeben. Waren 2018 nur bei jedem vierten Shop, der mit mehreren Logistikern arbeitet, die Lieferkosten variabel, liegt der Anteil inzwischen bei über der Hälfte.

Haustürzustellung weiter im Fokus

Ebenfalls spannend: Obwohl laut der Studie die großen deutschen Logistiker derzeit darüber nachdenken, die Haustürzustellung nur noch gegen Gebühr anzubieten und stattdessen die Abholung im Paketshop zur Standardleistung zu machen, setzt rund ein Fünftel der Händler ausschließlich auf Haustürzustellung. Die Zahl der Händler, die an Packstationen liefern oder Bestellungen in den stationären Filialen abholen lassen, ist gegenüber der Vorjahresstudie sogar signifikant gesunken. Gleichzeitig verschicken zwar 91 der 100 größten Händler Tracking-Links zur Paketverfolgung an ihre Kunden, doch nur 30 davon verlinken dabei zurück in den eigenen Shop. Der Rest verlässt sich darauf, dass der Logistikdienstleister den Kunden angemessen informiert.

Logistik als Kundenbindungsinstrument

Wer ein Loyalty-Programm anbietet, ködert seine Kunden aber oft mit Logistikservices. Von den 34 Händlern, die mit derartigen Kundenbindungsstrategien arbeiten, versprechen zehn Gratisversand, zehn werben mit Rabatten und 14 lassen ihre Bestandskunden Punkte sammeln und diese beispielsweise gegen Gutscheine einlösen.

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