Berlin. Das Deutsche Verkehrsforum (DVF) und der IT-Branchenverband Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) haben gemeinsam den Aktionsplan „Intelligente Mobilität“ vorgelegt und am Mittwoch der parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Dorothee Bär (CSU), überreicht. Die digitale Zukunft des Verkehrs wird in dem 12-seitigen Papier schon einmal vorweggenommen.
Neun Handlungsempfehlungen an die Adresse der Politik sollen den Weg auf der digitalen Autobahn weisen. Um den Verkehr der Zukunft optimal zu gestalten, müssten Mobilitätsdaten besser verfügbar gemacht sowie die Sicherheit der Daten gewährleistet werden, lauten die beiden wichtigsten Forderungen.
Bei Dorothee Bär, die vor wenigen Wochen bei einer DFV-Veranstaltung zum Thema Intelligente Mobilität in Berlin mehr Mut bei der Nutzung digitaler Daten im Verkehr gefordert hat, rennt der Aktionsplan offenen Türen ein: „Der Aktionsplan bestätigt unseren Kurs einer Open Data-Politik, die den Menschen und der Wirtschaft gleichermaßen nützt“, sagte Bär bei Übergabe des Papiers.
Hinter dem Forderungskatalog der Verbände steht auch die Sorge, dass Deutschland bei wichtigen Zukunftsthemen abgehängt werden könnte und dafür Unternehmen aus anderen Ländern Geschäftsmodelle auf der Basis digitaler Daten entwickeln. „Noch ist Deutschland ein Vorzeigestandort für intelligente Mobilität“, sagt DVF-Geschäftsführer Thomas Hailer. „Aber was die Datenverfügbarkeit betrifft, haben andere Länder wie Großbritannien ihre Hausaufgaben bisher besser gemacht.“ Im Unterschied zu Deutschland habe Großbritannien durch freie Nutzung und Weiterverwertung von Daten die Grundlagen für eine ausreichende Datenverfügbarkeit, auch bei der öffentlichen Hand, bereits gelegt.
Kodex für Datennutzung
Die Verbände schlagen vor, einen Datenkodex zu entwickeln, der die Kriterien zur Bereitstellung und Nutzung von Daten festlegt. Dabei hat man auch die Daten aus den elektronischen Mautsystemen – nach Anpassung des Rechtsrahmens – im Auge. Bisher nicht erschlossene Datenquellen wie Häufungen von Berichten in sozialen Medien oder Nachrichten vertrauenswürdiger Informationslieferanten sollen künftig ebenfalls genutzt werden können. Damit Big Data funktioniert, müsse aber vor allem eine ausreichende Bandbreite im Datennetz sichergestellt werden. Hier sieht Thomas Hailer explizit die öffentliche Hand in der Pflicht: „Datenverfügbarkeit und Datennetz gehören zur Daseinsvorsorge“, so Hailer. Die öffentliche Hand müsse auch dafür sorgen, dass die bestehende Infrastruktur an Straßen, Schienen und Wasserstraßen entsprechend digital nachgerüstet wird. Um die Fäden in einer Hand zu halten, sollte es nach Ansicht von DVF und Bitkom eine zentrale koordinierende Stelle geben – am besten unter dem Dach des bereits um das Digitale erweiterten Bundesverkehrsministeriums. (diwi)