Berlin. Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) will den deutschen Schienengüterverkehr stärken. Hierfür schlägt der Verband in einem jetzt veröffentlichten Positionspapier zehn Maßnahmen zur Stärkung des Schienengüterverkehrs vor.
„Um die aktuellen Herausforderungen der kontinuierlich steigenden Nachfrage nach Güterverkehrsleistungen und des hieraus resultierenden Verkehrsmengenwachstums organisatorisch, wirtschaftlich und umweltpolitisch bewältigen zu können, bedarf es funktionierender und wettbewerbsfähiger Systeme sämtlicher Verkehrsträger“, erläutert Axel Plaß, Mitglied des DSLV-Präsidiums und Vorsitzender des Fachausschusses Schienengüterverkehr. „Auf der Autobahn A2 zwischen Berlin und dem Ruhrgebiet fahren die Lkw-Kolonnen inzwischen zweispurig nebeneinander, doch die Schiene ist derzeit keine wirkungsvolle Alternative zur Entlastung der Straße“, so Plaß weiter.
10 Punkte für eine stärkere Schiene
In seinem 10-Punkte-Papier regt der DSLV vor allem die Stärkung des Wettbewerbs auf der Schiene an und fordert, Fördermaßnahmen nicht allein auf den Kombinierten Verkehr zu beschränken. In Übereinstimmung mit Europäischem Recht müsse auch über harmonisierte Bedingungen für höhere Maße und Gewichte des Straßengüterverkehrs zu und von Umschlagsanlagen des multimodalen Verkehrs nachgedacht werden.
Der DSLV schlägt die Umsetzung von den folgenden zehn Maßnahmen zur Stärkung des Schienengüterverkehrs vor :
- Servicequalität erhöhen, Kundenansprüche berücksichtigen
- Wettbewerb fördern, Kernkompetenzen stärken
- Förderung des multimodalen Verkehrs – Stärkung des Kombinierten Verkehrs
- Infrastruktur den Bedürfnissen des Güterverkehrs anpassen
- Anpassung und Flexibilisierung der Wegekostenstruktur
- Akteure des Systems Schiene müssen kooperieren und sich stärker vernetzen
- Operative Differenzierung aufheben
- Bürokratie abbauen
- Innovationen fördern
- Ausbildung verbessern
Systeminterne Fehler beheben
„Die Politik darf die Infrastrukturplanung nicht allein nach den Bedürfnissen des Personenverkehrs ausrichten. Sonst bleibt der Güterverkehr mit Eisenbahnen chancenlos“, so Plaß. Der DSLV stehe einer differenzierten und befristeten Anpassung der Trassenpreise zur Beschleunigung der Wettbewerbsfähigkeit des Systems Schiene grundsätzlich nicht entgegen. Einer politisch motivierten Subventionierung sollte allerdings eine sorgfältige Analyse des tatsächlichen Verlagerungspotenzials vorangehen. Sonst würden sich allein die Systeme Schiene und Wasserstraße gegenseitig kannibalisieren, ohne einen echten Entlastungseffekt für die Straße zu erzielen.
Das Interesse der Spedition als bedeutende Kundengruppe an einem funktionierenden Schienengüterverkehrsmarkt sei groß, wurde in der politischen Diskussion bislang aber ungenügend berücksichtigt, schreibt der Verband. Der DSLV fordert daher grundsätzlich eine undogmatische und ideologiefreie Bewertung der Systemvorteile und Wettbewerbsverhältnisse sämtlicher Verkehrsträger. „Schon bevor über den Lang-Lkw gesprochen wurde, waren die Schwächen der Schiene offenkundig. Das Schwarze-Peter-Spiel muss endlich aufhören. Jetzt gilt es vor allem, systeminterne Fehler zu beheben“, so Plaß abschließend. (jt)