Berlin. Die derzeit am häufigsten angewendete Methode beim Schmuggel größerer Einzelmengen an Kokain von Süd- bzw. Mittelamerika nach Europa und Deutschland ist der Schmuggel in Containern. Häufig werden auch Transporte von Lebensmitteln wie etwa Südfrüchten oder Kaffee genutzt. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/5630) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (18/5507).
Dabei sei das Kokain sowohl als getrennter Beipack als auch zwischen den Lebensmitteln selbst versteckt. Auch beim Heroinschmuggel würden regelmäßig Fälle des Einfuhrschmuggels in Lebensmittellieferungen wie etwa in Nüssen, Gemüse oder Obst festgestellt.
Zwischen 2010 und 2014 wurden insgesamt mehr als 9100 Kilogramm Kokain und mehr als 2200 Kilogramm Heroin sichergestellt. Derzeit könne zwar von einer Häufung von Sicherstellungen in Lebensmitteln und insbesondere in Bananen gesprochen werden, eine genaue Bezifferung dieses Anteils am gesamten Kokaineinfuhrschmuggel sei jedoch nicht möglich.
Über Schäden im Bereich des Lebensmittelhandels aufgrund von Lieferungen illegaler Drogen als „Beifracht“ liegen der Bundesregierung keine Informationen vor.
Ein spektakulärer Fund ereignete sich beispielsweise Anfang Mai 2015: Mitarbeiter einer Supermarktkette fanden beim Auspacken von Bananenkisten über 300 Kilogramm Kokain. Der Drogenfund hatte einen Marktwert von über 15 Millionen Euro. Circa 90 Prozent der geschätzten 20 Tonnen Kokain, die jährlich nach Deutschland gelangen, treffen über den Seeweg ein. Bei der als „Rip-Off“ bekannten Methode nutzen Drogenkartelle den Lebensmittelhandel als Transportweg. (diwi)