Die Runden laufen rund

Eine erfreulich stressige Zeit liegt hinter vielen Herstellern von Tank- und Silofahrzeugen. "Viele Kunden haben ihren Bedarf an neuen Fahrzeugen noch gedeckt, bevor der Stichtag für Euro 6 kam, da kamen wir mit der Produktion kaum noch nach," erinnert sich Stefan Lindner, Marketingleiter bei Lindner & Fischer. Mittlerweile habe sich das Geschäft zwar wieder auf dem Normalniveau eingependelt, die Auftragsbücher des Herstellers mit Sitz im schwäbischen Langenau seien aber gut gefüllt. Ähnliche Stimmen kommen auch aus dem Nachbarland Österreich: "Wir freuen uns über eine rege Nachfrage," gibt Daniel Dautzenberg, Key Account Manager Tankfahrzeuge bei Schwarzmüller, zu Protokoll. Als Grund dafür nennt er das derzeit niedrige Zinsniveau, das viele Kunden zu Investitionen motiviert. Und natürlich kämen auch die neuen Schwarzmüller-Produkte gut an. Im letzten Jahr schoben die Österreicher einen optimierten Doppelkeil-Tank für ihre Tanksattelanhänger nach, der sich laut Dautzenberg großer Beliebtheit erfreut. Neue Wege beschreitet auch Feldbinder bei seiner Silosparte. Auf der letztjährigen IAA präsentierten die Niedersachsen ihren neuen Siloauflieger "FEUT 32.3-2/1" für den Transport von schweren Baustoffen. Dieser soll lediglich 3,5 Tonnen Leergewicht auf die Waage bringen und sich laut Hersteller durch seine kompakte Bauweise auszeichnen. Was ihn vor allem für die Anlieferung von schweren Baustoffen in engen urbanen Zentren prädestiniert. Bis zu eine Tonne mehr Nutzlast soll der Lohn für die Anschaffung des 31.500 Liter fassenden, einkämmrigen Alu-Aufliegers sein. Die allerdings mit der Anschaffung einer speziellen Zugmaschine zu erkaufen ist. Denn die ziehende Einheit muss einen Durchschwenkradius von 1400 Millimetern auf Höhe der Sattelkupplung bieten. Kässbohrer gewinnt Marktanteile Immer besser in Fahrt auf dem europäischen Markt kommt nach eigenen Angaben Kässbohrer, wo seit 2002 der türkische Trailer-Riese Tirsan das Sagen hat. 2014 will Kässbohrer seinen Marktanteil bei den Tank- und Silo-Anhängern im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben. Entsprechend positiv gestimmt ist man in der türkischen Firmenzentrale: "Unser Topseller ist der Edelstahl-Tanksattel für den Gülle-Transport "K.STN 30," erklärt Marketing-Mitarbeiter Çagan Orhon. "Aber auch die Bitumen-Tanker sowie die Kippsilos mit 60 Kubikmeter Fassungsvermögen oder die liegenden Silo-Anhänger mit 35 Kubik erfreuen sich steigender Beliebtheit." Eher ein Nischenprodukt ist dagegen der Silo-Gigant "K.SSK 90" mit satten 90 Kubik Fassungsvermögen. Aber auch hier halte sich die Nachfrage auf einem stabilen Niveau. Auch beim französischen Hersteller Magyar laufen die Geschäfte derzeit gut, wie Deutschland-Vertreter Jens Hochrein bestätigt. "Mit Euro 6 ist allerdings der Druck auf mögliche Gewichtseinsparungen an der gezogenen Einheit noch weiter gestiegen." Was seiner Ansicht nach ein sehr regionales Problem sei, weil Deutschland eben eines der wenigen Länder in Europa ist, in dem nach wie vor 40 Tonnen das Limit sind. "Da wir aber kein Fahrzeug von der Stange bauen, sondern alles nach Kundenwunsch planen, können wir auf diese Wünsche flexibel reagieren, erklärt Hochrein. Und will gleich noch mit einem weitverbreiteten Vorurteil aufräumen: "Viele verbinden den Namen Magyar vor allem mit unseren Lebensmitteltankern. Tatsächlich hält sich der Verkaufsanteil von Lebensmittel- zu Chemie- oder Mineralöl-Tankern aber die Waage." Bis zu 30 Jahre im Dienst bei einer Firma Sehr unterschiedlich fällt bei Magyar die durchschnittliche Haltezeit der Tank-Fahrzeuge bei den Kunden aus. "Große Flotten behalten ihre Auflieger im Allgemeinen deutlich kürzer als kleinere Unternehmen und tauschen sie nach fünf oder sechs Jahren aus", erklärt Hochrein. "Wir haben aber auch Kunden, die ihr Fahrzeug bis zu 30 Jahre behalten. Während dieser Zeit wird der Behälter dann nicht selten auf ein neues Fahrgestell ummontiert. Dieser Prozess ist bei den Motorwagen nur noch schwierig darzustellen, wie Stefan Lindner von Lindner & Fischer weiß: "Einen älteren Aufbau auf ein neues Euro-6-Chassis bei gleichem Radstand umzusetzen, ist nur mit sehr viel Aufwand möglich. Da wird oft die Anschaffung eines neuen, auf das Fahrgestell abgestimmten und optimierten Aufbaus sinnvoll. Der vermiedene Fahrzeugausfall sowie der Mehrerlös für das gebrauchte Komplettfahrzeug sind ebenfalls zu berücksichtigen." Technisch ging die Entwicklung bei Lindner & Fischer ebenfalls weiter. Ungeachtet des Bauraumproblems an Euro-6-Fahrgestellen, wünschen sich die Kunden immer multifunktionaler einsetzbare Tankaufbauten. Dem begegnete Lindner & Fischer mit seiner neuen Doppeltrommel. Diese besteht aus zwei in Form einer liegenden Acht angeordneten Radialtrommeln, die bei gleichbleibenden Fahrzeugdimensionen mehr Platz am Fahrzeug lassen und durch ihre erhöhte Position auch ein ergonomischeres Arbeiten ermöglichen. Darüber hinaus fertigt der Hersteller seine Tanksattelauflieger seit einiger Zeit ausschließlich als durchgehenden Zylinder mit Konus-Kröpfung. Diese Bauform bringt laut Lindner & Fischer neben einer großen Stabilität durch den durchgehenden Zylinder auch ein optimales Auslaufverhalten. Zudem rückte der Schwerpunkt weiter nach unten. Italienische Produkte bei Lkw-Lasic Nach der letztjährigen Insolvenz des italienischen Herstellers Cardi setzt man bei Lkw-Lasic nun auf die Chassis von Tecnocar. Diese kann der Kunde wahlweise mit Mercedes-, SAF- oder BPW-Achsen ordern. Die Fahrgestelle werden mit einem Tank vom ebenfalls italienischen Hersteller Grapar komplettiert von Lasic vertrieben. Den Fahrzeugbau in die eigene Hand genommen hat die Hertener Spedition Klaeser. Und bietet ihre Dienstleistungen auch Fremdfirmen an. Das Programm umfasst Chemie-, Bitumen- und Lebensmittel-Tankanhänger und Auflieger von 10 bis 56 Kubikmeter Fassungsvermögen. Aber auch Container-Chassis kann Klaeser liefern. Wer statt einer Neuanschaffung den Mietweg bevorzugt, wird beispielsweise bei Pema fündig. Der Vermiet-Riese setzt im Tank-/Silo-Bereich vor allem auf die Produkte von Feldbinder, aber auch Van Hool, Spitzer und Kögel (Container-Chassis) laufen im Fuhrpark. Im Silobereich bei den Kunden besonders beliebt sind laut Vertriebsleiter Udo Brestel die 60 Kubik fassenden Einkammer-Kippsiloauflieger mit und ohne Gefahrgutzulassung. Darüber hinaus werden vermehrt Eutersilofahrzeuge mit 37-Kubik-Fassungsvermögen und ein bis zwei Kammern angemietet. Bei den Tankern stellt Pema eine hohe Nachfrage nach Chemie- und Bitumen-Aufliegern mit Gefahrgutzulassung fest, die mit einer Kammer mit drei Schwallwänden sowie drei Spüldeckeln (Chemietanker) ausgestattet sind. Zusätzlich sind 32 Kubik fassende Dreikammer-Lebensmittel-Tanker im Programm, die wahlweise mit Pumpe und/ oder Heizung ausgestattet sind. Zwischen 120.000 und 200.000 Kilometer rollen die Auflieger pro Jahr im Pema-Fuhrpark, bis sie in der Regel nach sechs Jahren ausgetauscht werden. Was wiederum zu gefüllten Auftragsbüchern bei den Herstellern beiträgt. Anbieter* Benalu Tel.: 0 65 34-9 49 99 60 www.benalu.comBurg Tel.: +31-(0)1 53 69 43 40 www.burg.nlEsterer Tel.: 0 56 05-80 90 www.esterer.deFeldbinder Tel.: 0 41 71-69 50 www.feldbinder.comGofa Tel.: 0 28 23-32 80 www.gofa.deHeitling Tel.: 0 54 22-60 82 40 www.heitling.deHLW Tel.: 0 25 73-9 21 20 www.hlw-fahrzeugbau.deKässbohrer Tel.: 0 28 23-9 72 10 www.kaessbohrer.comKlaeser Tel.: 0 23 66-18 70 www.klaeser.deLindner & Fischer Tel.: 0 73 45-9 61 40 www.lindner-fischer.comLkw-Lasic Tel.: 0 89-8 92 15 10 www.lkwlasic.comMagyar Tel.: +33-3 80 53 22 22 www.gmagyar.deRohr Tel.: 0 94 21-7 30 50 www.rohr-nfz.comSchrader T+A Tel.: 0 25 21-8 50 80 www.schrader-fahrzeugbau.deSchwarzmüller Tel.: +43-77 13 80 00 www.schwarzmueller.comSeka Tel.: 0 21 73-3 94 96 09 www.seka-tank.comSchwingenschlögel Tel.: +43-6 22 58 34 40 www.schwingenschloegel.atSpitzer Tel.: 0 62 61-8 00 50 www.spitzer-silo.comVan Hool Tel.: +32-34 20 20 20 www.vanhool.beVM Tarm A/S Tel.: +45-97 37 16 44 www.vmtarm.dkWillig Tel.: 0 94 21-98 80 www.willig-tankfahrzeuge.de*Auswahl wichtiger Anbieter Tankfahrzeugfertigung bei Schwarzmüller Automatisierung sorgt für hohe Fertigungsqualität Als Lösungsanbieter sieht sich die Tanker-Sparte von Schwarzmüller. Was bereits im Vorfeld der Produktion eines neuen Fahrzeuges beginnt. Durch Vorab-Konstruktion in 3D mittels 3D-CAD werden die Fahrzeuge nach Kundenwünschen geplant, bevor sie "auf Kiel"gelegt werden. Dabei achtet Schwarzmüller auch auf Details wie den optimalen Verlauf der Rohrleitungen für einen schnellen Entladevorgang. Zudem investierten die Österreicher in einen automatisierten Längsnahtschweiß-Prozess. Schweißen und die anschließende Schweißnahtkontrolle mittels Röntgenprüfung übernimmt ein Drehroboter. Schwarzmüller verfügt über eine eigene Lackiererei, wo die Teile einzeln lackiert werden. Im Vergleich zur Lackierung von komplett montierten Baugruppen will der Hersteller so Servicefreundlichkeit und Korrosionsschutz erhöhen. Fahrwerk und Tankaufbau werden separat gefertigt. Die Fahrwerke verschraubt, anstatt geschweißt, um Spannungsrissen vorzubeugen. Stolz ist man auch auf das modulare Fahrwerksystem, welches die für jeden Einsatzweck passende Werkstoffauswahl (Aluminium / Edelstahl) ermöglicht. Eine weitere Besonderheit bei Schwarzmüller ist die Zertifizierung nach Modul D für MID Messanlagen, die Schwarzmüller als einzigen Tankfahrzeughersteller berechtigt, MID Messanlagen europaweit in den Verkehr zu bringen. Zudem sind alle sechs österreichischen Standorte sowie die Standorte in Tschechien, Ungarn, Rumänien und der Schweiz als zertifizierte Eichstellen anerkannt, was sie berechtigt, Eichungen selbst durchzuführen. bj

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