Interview: Die Produktsensibilität entscheidet

Die neue Good Distribution Practice (GDP) gestattet den sogenannten risikobasierten Ansatz. Für wen empfiehlt sich Ihrer Erfahrung zufolge die Vorgehensweise nach diesem Ansatz? Frank Schröer: Den Ansatz muss jeder Hersteller individuell für seine Produkte definieren. Der risikobasierte Ansatz erfordert von dem jeweiligen Hersteller im Vorfeld durchaus einen gewissen Aufwand. Wäre da eine entsprechende Temperatur-Aufzeichnung also nicht gleich die bessere Wahl? Dies hängt ganz von der Sensibilität der Produkte ab. Wenn Sie einen sehr breiten Temperaturraum (4 bis 30 Grad Celsius) abdecken, ist das natürlich viel einfacher, als wenn Sie eine klar definierte Temperatur (plus 8 Grad Celsius) einhalten müssen. Für einen reinen Logistikdienstleister ist die entsprechende Aufzeichnung aber natürlich immer die beste Wahl. Was spart B. Braun Melsungen durch diesen Weg ein und warum ist der risikobasierte Ansatz für Sie der richtige Weg? Das Kritischste für unsere Produkte sind Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Dadurch müssen wir sicherstellen, dass wir diese im Winter nie erreichen oder aber unterschreiten. Im höheren Temperaturbereich ist das nicht so kritisch. Kosten senken wir dadurch, dass wir nur für den Winter wirklich voll aktiv-temperierte Fahrzeuge einsetzen und den restlichen Fuhrpark (sogenannte Trockenkoffer) aktiv temperaturüberwachen, ohne tatsächlich zu temperieren. Hier haben wir den Prozess im Hintergrund, wenn eine Überoder Unterschreitung eintritt, die Auslieferung zu stoppen. Zudem sind wir so in der Lage, den Kunden gegenüber immer auskunftsfähig zu sein.

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