Die besten Hochschulen in Deutschland

Wenn der Meister des Vorjahres wieder auf Platz eins landet, ist das in der Regel keine Überraschung. Und dennoch, für Professor Bernd Noche, Leiter des Bereiches Transportsysteme und -logistik an der Uni Duisburg-Essen, war es alles andere als selbstverständlich, dass die Uni Duisburg-Essen auch in diesem Jahr das Hochschulranking von Logistik Masters für sich entscheidet. Understatement eines Favoriten? Bedingt. "Für mich war Platz eins auch deshalb unerwartet, weil an unserer Uni erstmals die Fachschaft eine tragende Rolle bei der Werbung für den Wettbewerb übernommen hat", sagt Noche. Nicht, dass er es der Fachschaft nicht zugetraut hätte. Aber es gab bis dato keine Erfahrungswerte, ob die Studenten wieder so gut mitmachen würden wie im letzten Jahr. Zudem sei eine solche Auszeichnung als beste Logistikhochschule Deutschlands bei Logistik Masters kein Selbstläufer, da es auch an anderen Hochschulen in Deutschland viele sehr gute Studenten gebe. Beispielsweise in Münster: Die dortige Universität muss sich wie im Vorjahr wieder mit Rang zwei zufriedengeben. 128 Punkte Vorsprung hatten die Duisburg-Essener vor den Studenten der Uni Münster. Damit ist die Universitätsstadt die einzige Stadt, die mit zwei Hochschulen im Top-Ten-Ranking glänzen kann. Denn die Fachhochschule Münster belegt in der Rangliste der Logistikhochschulen Platz sechs (siehe Tabelle rechts). Rang drei im Uni-Ranking geht an die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Münster trotz Spezialisierung vorne Das Hochschulranking wird ermittelt aus den Ergebnissen von Logistik Masters, einem Wettbewerb für Logistikstudenten, der gemeinsam vom Logistikdienstleister Dachser und der VerkehrsRundschau ausgeschrieben wird. Für das Ranking der Hochschulen werden die Punkte der zehn besten Logistikstudenten einer Hochschule herangezogen. Somit ist die Platzierung einer Hochschule in erster Linie der Leistung der Studenten zu verdanken. Aber auch die Hochschulen selbst fördern über verschiedene Maßnahmen die Studenten. "Ich freue mich über das Engagement der Professoren, auch abseits vom straffen Lehrplan Platz für das spielerische Lernen zu schaffen", lobt Bernhard Simon, CEO von Dachser. Noche unterstützt den Wettbewerb aktiv. Zum einen weisen er und seine Mitarbeiter immer wieder auf den Wettbewerb hin. "Zum anderen kann man über eine erfolgreiche Teilnahme bei Logistik Masters seine Note verbessern", sagt Noche. Dabei erhalten die Studenten einen Credit, wenn sie es schaffen, unter die besten 50 Bachelor- beziehungsweise Masterstudenten zu kommen. Diesen Bonus können sie dann bei der Gesamtbenotung im Semester einbringen - so machen es viele Hochschullehrer mittlerweile. "Mir gefällt der Wettbewerb, weil er einerseits in die Tiefe geht und zugleich eine große Bandbreite abdeckt, wie wir sie bei uns am Lehrstuhl gar nicht abbilden können", nennt Noche einen Grund, warum er eine Teilnahme an Logistik Masters fördert. Und gerade für die vielen ausländischen Studenten, die an seinem Lehrstuhl studieren, sei der Wettbewerb ein interessanter Gradmesser, wie gut sie die deutsche Sprache und die deutschen Eigenarten der Logistik beherrschen. Eine vordere Platzierung im Hochschul-Ranking hat zudem den Vorteil, dass man auf diesem Wege gute Studenten zu sich locken kann. So ist die Gewinnerin in der Kategorie "Master", die in Duisburg studiert (siehe VR 42, Seite 36), durch eine Veröffentlichung des Hochschulrankings in der VerkehrsRundschau auf den Lehrstuhl aufmerksam geworden. Favorit vorne bei den Fachhochschulen Bei den Fachhochschulen belegt in diesem Jahr die Hochschule Frankfurt Platz eins, knapp mit 55 Punkten Vorsprung vor dem Vorjahressieger und Nachbarn Darmstadt. Rang drei geht an die Fachhochschule Bremerhaven. Auf die Frage, ob er damit gerechnet hat, dass sich die Frankfurter Hochschule ganz vorne platziert, antwortet Professor Kai-Oliver Schocke, Studiengangsleiter Wirtschaftsingenieurwesen und Global Logistics in Frankfurt: "Ja", und muss dann selber lachen über die zur Schau gestellte Selbstsicherheit. Andererseits beinhaltet die Antwort schon mehr als nur ein Körnchen Wahrheit: "Wir waren die letzten drei Jahre bei den Fachhochschulen immer unter den ersten vier, 2014 sogar Erster. Und da bei uns engagierte und motivierte junge Menschen studieren, habe ich eine solche Platzierung durchaus für möglich gehalten", sagt Schocke. Auf die Arbeitswelt vorbereitet Auch in Frankfurt erhalten die Studenten bei einer guten Platzierung Bonuspunkte, sodass es neben dem Preisgeld für den ersten Platz einen Anreiz gibt, bei dem Wettbewerb mitzumachen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, wie Schocke gesteht: "Denn manche Fragen wirken vermeintlich einfach, haben aber einen Pferdefuß. Und andere Fragen sind schwer, da ist aber das Thema Gegenstand unserer Vorlesungen, weshalb sie sich einfacher beantworten lassen", sagt Schocke. Der Professor sieht den Wettbewerb auch als eine gute Vorbereitung für spätere berufliche Aufgaben an. "Dort müssen die Studenten auch selbstständig arbeiten, recherchieren, sich abstimmen und beweisen, wie sie mit Problemen umgehen können, von denen sie vorher noch nicht viel gehört haben", sagt der Professor für Produktionsmanagement und Logistik. Mannheim macht es dem FC Bayern nach Im Ranking der dualen Hochschulen hat wieder die duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mannheim das Rennen gemacht. Seit 2012 belegen die Studenten aus Mannheim ununterbrochen Platz eins: noch dominanter als der FC Bayern im Fußball. Allerdings sind sie im Gesamtranking von Platz fünf auf Platz zwölf zurückgerutscht - und haben dennoch immer noch einen komfortablen Punktevorsprung auf die nächsten Verfolger, die DHBW Heidenheim und DHBW Lörrach. Ist also der Wettbewerb in Mannheim so etwas wie ein Selbstläufer? "Keineswegs", sagt Professor Harald Hartmann, Studiengangsleiter Spedition, Transport und Logistik an der DHBW Mannheim, "die Tradition beeindruckt die neuen Studenten nicht." Jedes Jahr müsse also neu geworben werden, weshalb er, seine Professorenkollegen und die Mitarbeiter immer wieder auf Logistik Masters hinweisen. Für ihn und die Hochschule hat ein solcher Sieg durchaus Bedeutung: "Es zeigt, dass wir mit unserer praxisbezogenen Ausbildung richtigliegen", sagt Hartmann. Und auch an der gesamten Hochschule würde Rang eins für Aufmerksamkeit und damit für eine Wertschätzung des Logistikstudienganges sorgen. Mehr zum Thema im Dossier Logistik-Studium www.verkehrsrundschau.de/dossiers Hintergrund Logistik-Hochschul-Ranking mit über 135 Hochschulen Das Logistik-Hochschul-Ranking wird jedes Jahr von der VerkehrsRundschau erstellt. Basis für die Bewertung sind die Ergebnisse von Logistik Masters (www.logistik-masters.de). Die Ergebnisse der jeweils zehn besten Studierenden einer Hochschule gehen in die Wertung ein. Veröffentlicht werden die besten 50 von über 160 Universitäten, Fachhochschulen sowie dualen Hochschulen/Berufsakademien.Logistik Masters ist Deutschlands größter Wissenswettbewerb für Logistikstudenten und wird von der VerkehrsRundschau und Dachser initiiert. In diesem Jahr haben sich über 1400 Studierende beteiligt. Die Verleihung der Preise an die Vertreter der Hochschulen und an die siegreichen Studenten erfolgte am 26. Oktober auf dem Logistikkongress der Bundesvereinigung Logistik in Berlin. cd

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