Berlin. Die deutsche Wirtschaft hat kritisch auf die verschobene Abstimmung über den Brexit-Deal reagiert. „Die Verschiebung der Entscheidung über das Brexit-Abkommen ist keine gute Nachricht für die deutschen Unternehmen. Sie wissen noch immer nicht, wie es jetzt mit ihren Geschäftsbedingungen weitergeht“, teilte Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), am Samstag mit. Zudem sei der harte Brexit auch noch nicht vom Tisch. „Für die Unternehmen drohen Störungen in den Wertschöpfungs- und Lieferketten durch die Einführung von Zöllen und Zollkontrollen an den Grenzen.“
Für den Bundesverband des Groß- und Außenhandels (BGA) sagte Präsident Holger Bingmann: „Die Briten halten Europa weiter hin und strapazieren aufs Neue die Geduld ihrer europäischen Freunde.“ Damit verlängere sich der „lähmende Schwebezustand mit seinen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft“. Bingmann riet dennoch zu Gelassenheit: „Obwohl das Verhalten Großbritanniens extrem nervt, gilt es nun auf europäischer Seite auf die Zähne zu beißen und nicht die Geduld zu verlieren. Denn trotz allem Ärger auf die Briten bleibt es dabei, dass ein chaotischer Brexit ohne Abkommen die schlechteste aller möglichen Varianten ist.“
Das britische Unterhaus hatte zuvor mehrheitlich dafür gestimmt, das entscheidende Votum über das mit der EU vereinbarte neue Brexit-Abkommen zu vertagen. (dpa)