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Deutsche Bahn: Lebensmittel auf Güterzügen transportieren

19.03.2020 14:49 Uhr
Sigrid Nikutta
Sigrid Nikutta hat als DB-Güterverkehrschefin eine eindeutige Meinung: „Unser Netzwerk fährt und ist aufnahmefähig“
© Foto: picture alliance/dpa

Die Coronakrise setzt Spediteure unter Druck: Hamsterkäufe, Staus an den Grenzen und Lastwagenfahrer in Quarantäne machen ihnen zu schaffen. Der Güterverkehr auf der Schiene will einspringen.

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Berlin. Angesichts der angespannten Liefersituation bei Alltagsprodukten hat die Güterverkehrschefin der Deutschen Bahn, Sigrid Nikutta, für mehr Transporte auf der Schiene geworben. „Wir fahren problemlos über die Grenzen und haben dort keine Stausituation wie die Lastwagen vor der polnischen Grenze“, sagte sie am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit würden durch den Ausfall weiter Teile der deutschen Industrieproduktion im großen Umfang Kapazitäten im Güterverkehr frei. „Unser Netzwerk fährt und ist aufnahmefähig“, sagte sie. „Lebensmittel, Hygieneprodukte und Arzneimittel können jetzt über die Schiene transportiert werden.“

Wie sich die derzeitige Situation während der Coronakrise in den nächsten Wochen auf die Sparte auswirken werde, sei derzeit noch nicht absehbar, sagte Nikutta. Die Bahntochter DB Cargo hatte schon vor der Sars-CoV-2-Pandemie deutliche Verluste verzeichnet. Ob und wie sich die finanzielle Situation nun verschärfen werde, bleibe abzuwarten, sagte Nikutta. „Wenn die Industrieunternehmen runterfahren, das werden wir spüren. Es ist aber noch zu früh über die Auswirkungen zu spekulieren.“

Nikutta spricht sich für mehr Transporte per Bahn aus

Neben Nikutta sprachen sich am Donnerstag auch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sowie das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen (NEE) für mehr Transporte von Lebensmitteln und anderem Konsumgütern über die Schiene aus. „Wettbewerbsbahnen wie auch die DB haben die Kapazitäten, wir können mehr leisten und wir wollen mehr leisten“, teilte VDV-Geschäftsführer für Güterverkehr Martin Henke in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.

Am Vortag hatte der Bundesverband Spedition und Logistik die Lage auf den Straßen als angespannt, aber stabil bezeichnet. „Wir haben keine Fälle, in denen die Logistik einen Aussetzer hat, um Industrie, Handel und Bevölkerung zu versorgen“, sagte DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster der dpa. Er gehe davon aus, dass in den kommenden Tagen und Wochen das Containervolumen an den Häfen in Deutschland um drei Viertel zurückgehe. Dadurch würden auch bei Lastwagen Kapazitäten frei. Gleichzeitig verschärfe sich die Lage aber beim Fahrermangel, weil viele osteuropäische Fahrer nach der Rückkehr in ihre Heimatländer unter Quarantäne gestellt würden.

Schon jetzt sei erkennbar, dass die betroffenen Produkte zunehmend auf der Schiene transportiert würden, sagte DB-Cargo-Chefin Nikutta. „Es beginnt im so oft diskutierten Einzelwagensystem.“ Dort sei es ohne weiteres möglich, weitere Waggons an die Züge zu hängen. „Das merken wir, und ich glaube, das ist im Moment auch der klügste Weg.“

VPI fordert, Instandhaltungswerke für Züge als „systemrelevant“ einzustufen

Der Verband der Güterwagenhalter in Deutschland, VPI, forderte ebenfalls am Donnerstag von der Bundesregierung, Instandhaltungswerke für Züge und Waggons als systemrelevant anzuerkennen. Auf diese Weise solle verhindert werden, dass wichtige Reparaturen nicht durchgeführt würden, weil Beschäftigte in den Werkstätten in Quarantäne geschickt würden. „Wagenhalter sind auf ein europaweit funktionierendes Netz von Werkstätten angewiesen. Vorbeugende Quarantäne für Werkstattpersonal würde die Verfügbarkeit von Güterwagen und damit auch den Schienengüterverkehr insgesamt spürbar einschränken“, hieß es in einer Mitteilung des VPI. (dpa/ja)

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