Warschau. Ein im Oktober abgeschlossener Vertrag zwischen der deutschen und der polnischen Regierung sieht die Investition von über 160 Millionen Euro für die Regulierung der Oder als Grenzfluss zwischen beiden Ländern vor. Der Vertrag war bereits im Frühjahr nach fast zehnjähriger Beratungszeit ausgehandelt worden, erhielt aber erst jetzt seine Ratifizierung. Damit würde sich die Bedeutung dieses Wasserweges für die Transportbranche deutlich erhöhen. Der Vertrag sieht unter anderem Maßnahmen zum Schutz anliegender Gemeinden vor Überschwemmungen vor. Doch auch die Binnenschifffahrt würde profitieren – etwa durch stellenweise Vertiefungen, die einen durchgehenden Verkehr vom Stettiner Hafen im Norden des Landes bis nach Ober- und Unterschlesien im Süden Polens ermöglichen sollen.
Die jetzt scheidende polnische Regierung hatte die Verbesserung der Infrastruktur auf den Binnenwasserwegen in diesem Jahr zu einer Priorität erklärt. So hat man sich beispielsweise zum Ziel gesetzt, die Oder künftig an 240 Tagen im Jahr statt wie bisher nur an gerade einmal 90 Tagen für regelmäßigen Schiffsverkehr nutzen zu können. Das gesamte deutsch-polnische Programm ist allerdings sehr langfristig ausgelegt: von 2015 bis 2028. Experten hatten in den letzten Monaten verstärkt das Schattendasein der Binnenschifffahrt in Polen ins Visier genommen und Visionen für eine deutlich stärkere Nutzung der Oder und anderer Flüsse entworfen. (mk)