Wiesbaden/Düsseldorf. Laut einem Bericht des Handelsblatts werden die Experten des statistischen Bundessamts (Destatis) und von Eurostat in Ihrer Schnellschätzung für das zweite Quartal am Donnerstag ein Minus für das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) bekannt geben. Demnach soll das BIP im zweiten Quartal um 0,1 Prozent geschrumpft sein. Ausgerechnet Deutschland, das in den vergangenen Jahren als Motor der schwächelnden Europa-Konjunktur diente, wäre dann die Bremse in der EU. Ohne Deutschland soll das BIP der Euro-Zone um 0,2 Prozent gewachsen sein, schreibt die Zeitung unter Berufung auf eine Schätzung der Privatbank Berenberg.
Das passt zu den schlechten Werten des Konjunkturindex des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom Dienstag. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland fallen im August 2014 deutlich. Der entsprechende Indikator verliert 18,5 Punkte und steht nun bei 8,6 Punkten (langfristiger Mittelwert: 24,6 Punkte). Es handelt sich um den achten Rückgang in Folge und den stärksten Einbruch seit Juni 2012. Schlechter stand der Indikator zuletzt im Dezember 2012.
Finanzexperten der Commerzbank geben dennoch Entwarnung: „Die BIP-Zahl wird psychologisch zwar schlecht sein, aber sie hat keine strukturellen Ursachen“, zitiert das Handelsblatt den Chefvolkswirt Jörg Krämer. Schuld sei der milde Winter. Viele Bauprojekte, die bei normaler Witterung erst im zweiten Quartal zum Tragen gekommen wären, sind nun schon im ersten Quartal eingeflossen. (dpa/diwi)